Malalas 9.4 1–3 = 38–40 (Thurn)

Inhalt
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Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ καιρῷ Βεργίλλιος ὁ σοφὸς Ῥωμαίων ποιητὴς συν-
 
εγράψατο τὴν τοῦ Αἰνείου ἱστορίαν καὶ τῆς Διδὼ τῆς ἐκ Φοινίκης κατα-
 
γομένης καὶ τὸν δούριον ἵππον καὶ τῆς Τροίης τὴν ἅλωσιν.
Philologisch-Historischer Kommentar
1/1 Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ καιρῷ: D.h. zur Zeit Caesars. In Wirklichkeit fällt Vergils aktive Zeit als Autor eher mit der Regierung des Augustus zusammen. Die Abfassung der Aeneis insbesondere fand unter Augustus statt. Das Vorhandensein dieser chronologischen Rubrik an dieser Stelle ist möglicherweise auf die Chronik des Eusebius zurückzuführen, zumindest wie sie von Hieronymus überliefert wurde (Gengler 2019, 390). (Brendan Osswald)
1/6 Βεργίλλιος ὁ σοφὸς Ῥωμαίων ποιητὴς: Vergil (Publius Vergilius Maro, 70–19 v.Chr.), lat. Dichter (K. Büchner, RE VIII A,2 (1958), 1265–1486, s.v. Vergilius Maro, P.; W. Suerbaum, DNP, s.v. Vergilius 4), dessen Hauptwerke die Bucolica, die Georgica und die Aeneis sind.

Der Name Vergil wird siebenmal erwähnt, verteilt auf sechs Passagen, einschließlich fünf Erwähnungen als Quelle und dem hiesigen chronographischen Eintrag (s. Jeffreys 1990a, 196; Gengler 2019, 382, 387). Dies erfolgt bei:

  • V 29, 15, V 29, 16f.,
  • VI 19, 4,
  • VII 6, 28,
  • hier,
  • IX 10, 26 und
  • XII 3, 25.


Vergil ist daher der in der Chronographia am häufigsten zitierte lateinische Autor. Der Chronist hält ihn offensichtlich für einen wichtigen Autor, den man im Zusammenhang mit der römischen Geschichte zitieren sollte (Jeffreys 1990a, 185; Gengler 2019, 392), was angesichts der Bekanntheit Vergils bereits in der Antike im Allgemeinen, einschließlich der Spätantike im Orient, nicht verwunderlich ist: Vergil ist, wie auch Cicero (zu ihm: VIII 32, 1), als Lektüre und Studienmaterial durch spätantike Papyri für den griech. Osten umfangreich belegt (Gengler 2019, 388 mit Anm. 49–52). In Bezug auf den Grad der Kenntnis des Werkes ist Jeffreys 1990a, 196, der Ansicht, dass "[a]part from the last example (d.h. XII 3, 25), all these are generalized references and do not demand close knowledge of the text". Gengler 2019, 383 meint hingegen, dass der Chronist "more than superficial knowledge" zeige. Zur latein. Literatur in der Chronographia insgesamt: Gengler 2019. (Brendan Osswald mit Florian Battistella)
2f./2 τὴν τοῦ Αἰνείου ἱστορίαν καὶ τῆς Διδὼ τῆς ἐκ Φοινίκης καταγομένης καὶ τὸν δούριον ἵππον καὶ τῆς Τροίης τὴν ἅλωσιν: D.h. die Aeneis, welche die Geschichte des Aeneas erzählt. Die Figur von Dido erscheint in Vergils Werk hauptsächlich in den Büchern I–IV während des Aufenthalts von Aeneas in Karthago, aber auch im Buch VI, 450–476, bei der Katabasis, während die Episode mit dem Trojanischen Pferd Gegenstand von Buch II. ist. Aeneas (V 10, 19), Dido (VI 19, 2f.) und das Pferd (V 14, 31) werden alle drei an anderer Stelle in der Chronographia erwähnt. (Brendan Osswald)
Parallelüberlieferung
Literatur