Malalas 17.21 1–3 = 62–64 (Thurn)

Inhalt

Abschnitt XVII 21 berichtet über die Verfolgung von Manichäern und die Bestrafung der Ehefrau eines Senators namens Erythrios.

Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur

1 (62)
Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ καιρῷ κατὰ πόλιν πολλοὶ ἐτιμωρήθησαν Μανι-
 
χαῖοι, ἐν οἷς ἐτιμωρήθη καὶ ἡ γυνὴ Ἐρυθρίου τοῦ συγκλητικοῦ καὶ ἄλλαι
 
ἅμα αὐτῆ.
Philologisch-Historischer Kommentar
1/1 Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ καιρῷ: Die Verfolgung der Manichäer lässt sich nicht nur anhand des Kontextes in die gemeinsame Regierungszeit von Justin und Justinian (April-Juli 527) datieren. Die Gesetze gegen die Häretiker und besonders gegen die Manichäer wurden tatsächlich in dieser Periode bestätigt bzw. verstärkt: CJ I 5,12 (Abschn. 3 für die Todesstrafe gegen die Manichäer und CJ 5,18,4 für die Datierung) = RKOR Nr. 480 mit Bibliographie (aber mit einem Verweis auf Malal. XVIII 42, was wenig relevant ist). Theophanes platziert die Episode in Justins 6. Regierungsjahr, aber hat die gesamte Chronologie seiner Vorlage modifiziert: s. Parallelüberlieferung.

Lieu 1985, 168–177 schildert die Reaktionen auf den Manichäismus in frühbyzantinischer Zeit; s. 170–175 für die Verfolgung von 527 (mit einer Ungenauigkeit über Erythrios: XVII 21, 2). (Olivier Gengler)
1/6 κατὰ πόλιν: "In jeder Stadt", wobei der Singular hier distributiv als Plural zu verstehen ist. Diese Formulierung kommt in der Chronik regelmäßig vor (X 20,2; XIV 2,1; XVI 8,2 usw.), besonders in Verbindung mit einem kaiserlichen Befehl (XIV 2,11; XV 13,46; XVIII 20,3 usw.); vgl. Nov. 146 Epilog (718,1–2 Krüger): κατὰ πόλιν ἑκάστην. Für die vergleichbare Redewendung κατὰ τόπον, "in jedem Ort", XVIII 55, 1 mit Rüger 1895, 38. (Olivier Gengler)
2f./5 καὶ ἡ γυνὴ Ἐρυθρίου τοῦ συγκλητικοῦ καὶ ἄλλαι ἅμα αὐτῆ: Die Maßnahme scheint besonders gegen Frauen (vielleicht sogar gegen Frauen senatorischen Ranges) gerichtet gewesen zu sein. Zu Frauen und Manichäismus s. Scopello 2005, bes. 307–310 und 251–252 (Frauen als Bekehrer zum Manichäismus). (Olivier Gengler)
Parallelüberlieferung
Theoph. 171,2–3 fasst die Episode zusammen und bringt sie in Zusammenhang mit der Verfolgung der Manichäer (eigentlich der Mazdakiten) durch Kavadh am Anfang von Justinians Regierung ([M:K000411]), die er zusammen mit der Ernennung von Hypatios als MMOr (vgl. Mal. XVII 20) in Justins 6. Regierungsjahr verschiebt. S. den Kommentar von Mango/Scott 1997 261, Anm. 10–12.
Literatur
Begass (2018): Begass, Christoph: Die Senatsaristokratie des oströmischen Reiches, ca. 457-518. Prosopographische und sozialgeschichtliche Untersuchungen, München, 2018.
Lieu (1985): Lieu, S.N.C.: Manichaeism in the Later Roman Empire and Medieval China. A Historical Survey, Manchester, 1985.
Lounghis/Blysidu/Lampakes (2005): Lounghis, T.C./Blysidu, V./Lampakes, S.: Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 476 bis 565, Nicosia, 2005.
Mango/Scott (1997): Mango, Cyril and Scott, Roger: The Chronicle of Theophanes Confessor. Byzantine and Near Eastern History AD 284–813, Oxford, 1997.
Panaino (2004): Panaino, A.: Commerce and Conflicts of Religions in Sasanian Iran between Social Identity and Political Ideology, Rollinger, R./ Ulf, Chr., Stuttgart 2004, 385 401.
Rüger (1895): Rüger, Anton: Studien zu Malalas. Präpositionen und Adverbien. Das 18. Buch. Die konstantinischen Excerpte. Die tuskulanischen Fragmente, Bad Kissingen, 1895.
Scopello (2005): Scopello, M.: Femme, gnose et manichéisme. De l'espace mythique au territoire du réel, Leiden, 2005.
Spinka/Downey (1940): Spinka, Matthew/Downey, Glanville: Chronicle of John Malalas: Books VIII–XVIII. Translated from the Church Slavonic by M. Spinka in collaboration with G. Downey, Chicago, 1940.