Malalas 8.32 1–2 = 36–37 (Thurn)

Inhalt

Angabe, dass dies die Zeit Ciceros und Sallusts war. (Florian Battistella)

Kapitel-Kommentar
Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur

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Ἐν τοῖς αὐτοῖς οὖν χρόνοις ἦν ὁ Κικέρων καὶ ὁ Σαλλούστιος, οἱ
 
σοφώτατοι Ῥωμαίων ποιηταί.
Kapitel-Kommentar
Mal. 8.32
Der Satz wird als Mal. VIII 33 bei Jeffreys/Jeffreys/Scott 1986, 111 gezählt, weil ihre Einteilung von Buch VIII nicht mit der von Thurn übereinstimmt (VIII 8, 8). (Florian Battistella)
Philologisch-Historischer Kommentar
1/1 Ἐν τοῖς αὐτοῖς οὖν χρόνοις: Die unmittelbar zuvor erwähnten, sachlich und chronologisch verwirrten Ereignisse im vorherigen Kapitel stellen unterschiedliche Zeitpunkte dar. Die Wiederherstellung von König Antiochos XIII. fand im Jahre 69 v.Chr. statt; Pompeius zog im Jahre 64 durch Antiochia. Die vorliegende chronologische Angabe ist also einigermaßen korrekt, insofern Cicero und Sallust zu diesem Zeitpunkt tatsächlich lebten. Cicero erlebte im Jahre 63 v.Chr. durch sein Konsulat sogar den Höhepunkt seiner politischen Karriere. Sallust hingegen war damals erst Mitte zwanzig. Er durchlief seine politische und militärische Karriere zwischen 55 und 44 v.Chr., dem Jahr, in dem er mit seinen historiographischen Aktivitäten begann. Die chronologische Lokalisierung dieser Autoren an dieser Stelle der Chronographia ist wahrscheinlich auf die Verschwörung des Catilina im Jahre 63 zurückzuführen. Cicero spielte als Konsul eine wichtige Rolle, während Sallust die Verschwörung in seinem Werk De coniuratione Catilinae beschrieb: Gengler 2019, 389f. (Brendan Osswald)
1/8 Κικέρων: Cicero (M. Tullius Cicero, 106–43 v.Chr.), röm. Politiker und Schriftsteller (M. Gelzer, W. Kroll, R. Philippson, K. Büchner, RE VII A,1 (1939), 827–1274, s.v._ Tullius 29; K. Bringmann, J. Leonhardt, DNP, s.v. Cicero). In der Chronographia ist dies die einzige Nennung Ciceros, der somit der einzige lateinische Autor ist, der in einem chronographischen Eintrag zitiert wird, ohne ansonsten als Quelle bzw. Gewährsmann angegeben zu werden: Gengler 2019, 387f. (Brendan Osswald)
1/11 Σαλλούστιος: Sallust (Gaius Sallustius Crispus, 86–um 35 v.Chr.), röm. Politiker und Historiker (G. Funaioli, RE I A,2 (1920), 1913–1955, s.v. Sallustius 10; P. Schmidt, DNP, s.v. Sallustius II 3). Sallust wird einmal als Quelle (VIII 27, 4) und einmal hier in einem chronographischen Eintrag erwähnt. Zu seiner Person in der Chronographia, s. Jeffreys 1990a, 192; Gengler 2019, 381, 387f.. Erstere meint, "Malalas clearly has no real idea of Sallust or his work and obtained this nugget at the end of a long chain of witnesses", während nach Gengler 2019, 382 griechische Zusammenfassungen und Übersetzungen von Sallust existierten, sodass es denkbar ist, dass der Chronist einen derartigen Text benutzt hat. Es sei jedoch nicht möglich, die Benutzung nachzuweisen bzw. zu widerlegen. Ein vages Wissen um die Person Sallusts im 6. Jh. spiegelt sich jedenfalls auch in Hinweisen auf seine Person, etwa bei Lyd. mag pr.,3 und Prok. BV I 2,24, wider. (Brendan Osswald mit Florian Battistella)
Parallelüberlieferung
Literatur
Gengler (2019): Gengler, Olivier: Latin literature in Johannes Malalas’s Chronicle, Alessandro Garcea / Michela Rosellini / Luigi Silvano, Turnhout 2019, 377-393.
Jeffreys/Jeffreys/Scott (1986): Jeffreys, Elizabeth/Jeffreys, Michael/Scott, Roger: The Chronicle of John Malalas. A Translation, Melbourne, 1986.