Malalas 7.2 1–17 = 15–31 (Thurn)

1 (15)
Ἐξότε δὲ ἀπέκτεινε τὸν ἴδιον αὐτοῦ ἀδελφόν, ἐσείετο ἡ πόλις πᾶσα
 
Ῥώμη καὶ οἱ δῆμοι <αὐτῆς> ἐστασίαζον καὶ ἐγίνοντο πόλεμοι ἐμφύλιοι
 
ἐπὶ τῆς αὐτοῦ μόνου βασιλείας. καὶ ἀπελθὼν ὁ αὐτὸς Ῥῶμος εἰς τὸ μαν-
 
τεῖον ἐπερώτησεν· ῾διὰ τί γίνεται ἐπὶ τῆς ἐμῆς μόνης βασιλείας ταῦτα;᾽
5 (19)
καὶ ἐρρέθη αὐτῷ ἐκ τῆς Πυθίας, ὅτι ῾εἰ μὴ συγκαθεσθῇ σοι ὁ σὸς ἀδελφὸς
 
ἐν τῷ βασιλικῷ θρόνῳ, οὐ μὴ σταθῇ ἡ πόλις σου Ῥώμη οὔτε ἡσυχάσει
 
ὁ δῆμος οὔτε ὁ πόλεμος.᾽ καὶ ποιήσας ἐκ τῆς εἰκόνος τοῦ αὐτοῦ ἀδελφοῦ
 
ἐκτύπωμα τοῦ προσώπου, ἤτοι χαρακτῆρος, αὐτοῦ, χρυσοῦν στηθάριν,
 
στήλην ἔθηκεν ἐν τῷ θρόνῳ αὐτοῦ, ἔνθα ἐκάθητο. καὶ οὕτως ἐβασίλευσε
10 (24)
τὸν ὑπόλοιπον χρόνον, συγκαθημένου αὐτῷ τοῦ ὁλοχρύσου ἐκτυπώμα-
 
τος τοῦ αὐτοῦ ἀδελφοῦ Ῥήμου· καὶ ἐπαύσατο ὁ σεισμὸς τῆς πόλεως καὶ
 
ἡσύχασεν ἡ δημοτικὴ ταραχή. καὶ εἴ τι δ᾽ ἂν ἐκέλευε θεσπίζων, ἔλεγεν
 
ὡς ἀφ᾿ ἑαυτοῦ καὶ τοῦ ἀδελφοῦ αὐτοῦ, λέγων· ῾ἐκελεύσαμεν καὶ ἐθεσπί-
 
σαμεν·᾽ ὅπερ ἔθος κατέσχεν ἐξ ἐκείνου παρὰ τοῖς βασιλεῦσιν ἕως τοῦ πα-
15 (29)
ρόντος, τὸ λέγειν· ῾ἐκελεύσαμεν καὶ ἐθεσπίσαμεν.᾽ ἔκτοτε καὶ εἰς τὰς πόλεις
 
τὰς ὑπὸ Ῥωμαίους ἔπεμψε στηθάρια ὁλόχρυσα αὐτοῦ καὶ τοῦ ἀδελφοῦ
 
αὐτοῦ, ὥστε τίθεσθαι πλησίον τῶν ἀρχόντων.
Philologisch-Historischer Kommentar
1f./8 ἐσείετο ἡ πόλις πᾶσα Ῥώμη ... καὶ ἐγίνοντο πόλεμοι ἐμφύλιοι: Das Satzsegment καὶ οἱ δῆμοι <αὐτῆς> ἐστασίαζον fehlt in O. Thurn 2000, 132 rekonstruierte es nach eigenen Angaben auf Basis der slaw. Malalas-Tradition (Istrin 1994, 185,13) und verweist ergänzend auf andere Texte. De facto handelt es sich um den Wortlaut des Chronicon Paschale (204,15f. Dindorf), wobei Thurn das im Chronicon Paschale vorhandene αὐτῆς in eckige Klammern gesetzt hat, weil eine Entsprechung in Sl fehlt. Die übrigen griech. Textzeugen (Georg. Mon. 22,9 De Boor; Ps.-Sym. (= Codex Parisinus Graecus 1712 fol. 70r, Z. 11-13); Cedr. 162,2 (291,21-23 Tartaglia)) weisen sprachliche Abweichungen unterschiedlichen Ausmaßes auf, bestätigen aber zweifelsfrei den von Thurn rekonstruierten Inhalt, sodass der Text der Thurn-Ausgabe eine inhaltlich höchst plausible Rekonstruktion darstellt, die aber mit Blick auf den genauen Wortlaut unsicher bleibt.

Betrachten wir den gesamten Satz, wird die Instabilität der Stadt in drei kurzen Segmenten ausgedrückt. Das erste bezieht sich auf seismische Aktivität und die nächsten beiden auf politische Unruhen. Aus phraseologischer Sicht ist zu erkennen, dass das erste und dritte Segment aus dem Verb, gefolgt vom Subjekt, besteht, während im zweiten Segment Subjekt und Verb in umgekehrter Reihenfolge stehen. Es gibt also ein doppeltes Chiasma VS/SV/VS und eine semantische Verteilung A/B/B. Die beiden Phänomene decken sich nicht, was vielleicht einen Eindruck von Unruhe vermittelt, was gut zu der Idee der Instabilität passt, von der hier die Rede ist. Darüber hinaus vermittelt das Polysyndeton den Eindruck der Akkumulation schädlicher Folgen: Die Aufzählung ist potenziell endlos.

Offensichtlich ist dieses Erdbeben eine Metapher für den politischen Aufruhr, der die Stadt erschüttert. Später wird die Chronographia viele "historische" und nicht mythologische Erdbeben erwähnen, aber dieses erste in dem Werk erwähnte Erdbeben stellt eindeutig eine sehr starke Verbindung zwischen Seismizität und politischen Problemen her: VII 18, 3.

Zum Verb σείω: V 32, 10. (Brendan Osswald mit Olivier Gengler)
11f./6 καὶ ἐπαύσατο ὁ σεισμὸς τῆς πόλεως καὶ ἡσύχασεν ἡ δημοτικὴ ταραχή: Dieser Satz, der die Rückkehr zum Gleichgewicht beschwört, antwortet auf den Satz, der die Instabilität am Anfang des Absatzes ankündigt VII 2, 1f.. Die Phraseologie ist hier ausgewogener: zwei Satzsegmente (statt dreien) für zwei Bedeutungseinheiten und eine identische Konstruktion in jedem. Die Parallelität der Form verstärkt hier die Parallelität der Bedeutung und vermittelt so einen Eindruck von Harmonie. Diese binäre Schaukel ist in sich geschlossen: Im Gegensatz zur vorherigen Passage kann die Liste nicht erweitert werden. (Brendan Osswald)
Parallelüberlieferung
Literatur