Malalas 18.40 1–3 = 10–12 (Thurn)
Inhalt
Kapitel 40 behandelt ein Erdbeben, das die Stadt Myra in Lykien heimsuchte, und berichtet über Hilfsmaßnahmen des Kaisers zu Gunsten der Betroffenen. Zu diesem Erdbeben existiert keine weitere Überlieferung.
Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur
1 (10)
Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ ἔπαθεν ὑπὸ θεομηνίας μητρόπολις τῆς Λυ-
κίας τὰ Μύρα· καὶ πολλὰ ἐχαρίσατο τοῖς ὑπολειφθεῖσιν καὶ τῇ πόλει εἰς
κτίσματα ὁ αὐτὸς βασιλεύς.
Philologisch-Historischer Kommentar
1/1 Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ: Wie die leicht variierte und noch häufigere Formel ἐν αὐτῷ (δὲ) τῷ χρόνῳ ('in diesem/jenem Jahr', XVIII 42, 1 ), gehört ἐν (δὲ) τῷ αὐτῷ χρόνῳ zum Grundstock an Zeitangaben, die in der Malalas-Chronik ständig wiederholt werden, um die Erzählung chronologisch zu strukturieren und möglichst effizient (und stilistisch unauffällig) voranzutreiben. Stellensammlung bei Festugière 1978 223.
In beiden Formeln bedeutet das Wort χρόνος 'Jahr' (siehe LSJ s.v. χρόνος 2c, mit nicht-literarischen und z.T. schon frühen Belegen) und nicht allgemein 'Zeitperiode' (dafür steht eher der Plural χρόνοι, siehe LSJ s.v. χρόνος 2a pl. of points or periods of time und beispielweise Malal. XVIII 9 ἐν δὲ τοῖς χρόνοις τούτοις, ὡς προεῖπον, ἐβασίλευσε ὁ θειότατος Ἰουστινιανὸς), siehe James 1990, 224 Anm. 6.
Die chronologische Anordnung des Materials erfolgt somit in der Chronik auf folgende Weise: Auf eine präzise Zeitbestimmung folgt eine Reihe von durch die Formel ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ (o.ä.) eingeleiteten Paragraphen, die die Ereignisse eines und desselben Jahres behandeln; zu Beginn des Folgejahres setzt der Chronist dann eine neue absolute Zeitbestimmung, die ihrerseits eine weitere Reihe von ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ-Paragraphen eröffnet: vgl. Malal. XVIII 8 (ausführliche Datierung für das Jahr 528), XVIII 11–16, 18–19, 22, 26, 28–32 (ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ bzw. ἐν αὐτῷ δὲ τῷ χρόνῳ), XVIII 35 (neue Zeitangabe für das Jahr 529 τῷ δὲ ἰουνίῳ μηνί τῆς ἑβδόμης ἰνδικτιῶνος).
In beiden Formeln bedeutet das Wort χρόνος 'Jahr' (siehe LSJ s.v. χρόνος 2c, mit nicht-literarischen und z.T. schon frühen Belegen) und nicht allgemein 'Zeitperiode' (dafür steht eher der Plural χρόνοι, siehe LSJ s.v. χρόνος 2a pl. of points or periods of time und beispielweise Malal. XVIII 9 ἐν δὲ τοῖς χρόνοις τούτοις, ὡς προεῖπον, ἐβασίλευσε ὁ θειότατος Ἰουστινιανὸς), siehe James 1990, 224 Anm. 6.
Die chronologische Anordnung des Materials erfolgt somit in der Chronik auf folgende Weise: Auf eine präzise Zeitbestimmung folgt eine Reihe von durch die Formel ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ (o.ä.) eingeleiteten Paragraphen, die die Ereignisse eines und desselben Jahres behandeln; zu Beginn des Folgejahres setzt der Chronist dann eine neue absolute Zeitbestimmung, die ihrerseits eine weitere Reihe von ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ-Paragraphen eröffnet: vgl. Malal. XVIII 8 (ausführliche Datierung für das Jahr 528), XVIII 11–16, 18–19, 22, 26, 28–32 (ἐν δὲ τῷ αὐτῷ χρόνῳ bzw. ἐν αὐτῷ δὲ τῷ χρόνῳ), XVIII 35 (neue Zeitangabe für das Jahr 529 τῷ δὲ ἰουνίῳ μηνί τῆς ἑβδόμης ἰνδικτιῶνος).
2f./4 καὶ πολλὰ ἐχαρίσατο τοῖς ὑπολειφθεῖσιν καὶ τῇ πόλει εἰς κτίσματα ὁ αὐτὸς βασιλεύς: Diese Periode ist ein konkretes Beispiel für die sprachliche und strukturelle Gleichförmigkeit von Malalas‘ Erdbebenpassagen, zu Recht hervorgehoben von Jeffreys 1990e, 228. Dieselben Begrifflichkeiten und dasselbe Vokabular kommen z.B. noch in XVIII 37 (Amaseia-Beben) ὁ δὲ αὐτὸς βασιλεὺς τῇ αὐτῇ πόλει πολλὰ ἐχαρίσατο und noch ähnlicher in XVIII 28 (Laodikeia-Beben) ὁ δὲ αὐτὸς βασιλεὺς ἐχαρίσατο τοῖς Λαοδικεῦσιν εἰς ἐκχόησιν (~ εἰς κτίσματα, ) τῆς αὐτῶν πόλεως κεντήναρια δύο vor. Die vom jeweils regierenden Kaiser getroffenen Gegenmaßnahmen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Erdbebenpassagen in der Chronik, oft sind sie sogar das einzige vorhandene deskriptive Detail neben der zeitlichen und räumlichen Verortung des Geschehens.
3/2 ὁ αὐτὸς βασιλεύς: Die wiederholte Verwendung des Demonstrativums αὐτός bzw. ὁ αὐτός ist eine auffällige Besonderheit der Sprache des Malalas. Mit diesem Pronomen belegt er alle möglichen Substantive (eine extreme Häufung von αὐτός-Determinierungen findet sich z.B. in Malal. XVIII 22, XVIII 22, 2ff. ), sehr oft ohne dass auf der Grammatik- bzw. Sinnebene ein wirklicher Bedarf dafür bestünde.
Es handelt sich dabei um einen Manierismus, der weniger als Merkmal des chronikalischen Stils denn als Relikt der Amtssprache (Malalas' vermutlicher Berufssprache) anzusehen ist; er ist in Funktion und Wirkung mit Papierdeutsch 'besagt' oder 'nämlich' gleichsetzbar, siehe dazu Psaltes 1913, § 309; Festugière 1978, 223; James 1990, 224 ('aforesaid'); Horrocks 2010a, 247.
Es handelt sich dabei um einen Manierismus, der weniger als Merkmal des chronikalischen Stils denn als Relikt der Amtssprache (Malalas' vermutlicher Berufssprache) anzusehen ist; er ist in Funktion und Wirkung mit Papierdeutsch 'besagt' oder 'nämlich' gleichsetzbar, siehe dazu Psaltes 1913, § 309; Festugière 1978, 223; James 1990, 224 ('aforesaid'); Horrocks 2010a, 247.
Parallelüberlieferung
Keine
Literatur
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