Malalas 18.23 1–25 = 9–33 (Thurn)

Inhalt

Kapitel 23 erzählt die erstmals bei Malalas erwähnte Geschichte des comes domesticorum Eulalios, der aus wohlhabenden in armselige Verhältnisse geriet, nachdem an seinem Wohnsitz ein Brand ausgebrochen war. Da er völlig mittellos und zudem verschuldet war, empfahl er vor seinem Tod seine Kinder dem Kaiser und verfügte testamentarisch eine Versorgung der Töchter durch Justinian. Dieser trat das Erbe an und erfüllte die Bestimmungen des Testamentes auch gegen den Einwand eines seiner curatores. Er ließ alle Schulden des Eulalios begleichen und dessen Töchter mit einer Mitgift in die Obhut der Theodora übergeben. Wahrscheinlich geht die Geschichte auf mündliche Erzählungen zurück, die eventuell vom Kaiserhaus lanciert worden waren, vgl. Scott 1985, 102f. und Puech 2006, 222. Die Geschichte erlangte offensichtlich große Popularität und fand im Synaxar der Kirche von Konstantinopel Aufnahme. Nach Leon Grammatikos und Kedrenos fand dieses Ereignis unter Kaiser Justin statt, Eulalios trägt hier auch keinen Titel.

Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur

1 (9)
Ἐν αὐτῷ δὲ τῷ χρόνῳ Εὐλάλιός τις, κόμης δομεστίκων, ἀπὸ εὐ-
 
πόρων πένης γενόμενος τῷ τρόπῳ τούτῳ· ἐμπρησμοῦ γενομένου, ἔνθα
 
ἔμενε, γυμνὸς ἔφυγε μετὰ καὶ τῶν τριῶν αὐτοῦ τέκνων· οὐκ ὀλίγοις δὲ
 
δανείοις ὑποκείμενος καὶ μέλλων τελευτᾶν διαθήκας συνεστήσατο εἰς τὸν
5 (13)
αὐτὸν βασιλέα, εἰπὼν ἐν τῇ διαθήκῃ, ὥστε 'τὸν εὐσεβέστατον Ἰουστι-
 
νιανὸν παρασχεῖν ταῖς ἐμαῖς θυγατράσιν ἡμερησίας ἀνὰ φόλεις ιεʹ. καὶ
 
γινομένης αὐτῶν τελείας ἡλικίας καὶ ἐρχομένας ἐπὶ γάμον λαμβάνειν
 
προῖκα ἑκάστην δέκα χρυσίου λιτρῶν. ἀποπληρωθῆναι δὲ καὶ τοὺς ἐμοὺς
 
δανειστὰς παρὰ τοῦ ἐμοῦ κληρονόμου.' καὶ ἐπὶ τούτοις ἐτελεύτα ὁ αὐτὸς
10 (18)
Εὐλάλιος· καὶ ἀνηνέχθη ἡ διαθήκη τῷ βασιλεῖ διὰ τοῦ κουράτωρος. καὶ
 
ἐκέλευσεν αὐτὸν ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ· ὅστις ἀπελθὼν εἰς τὸν οἶκον,
 
ἔνθα κατέμενεν ὁ αὐτὸς Εὐλάλιος, καὶ ποιήσας ἀναγραφὴν τῆς ὑποστά-
 
σεως αὐτοῦ, ηὑρέθη ἡ περιουσία αὐτοῦ ἄχρι νομισμάτων φξδʹ. καὶ ἀπελ-
 
θὼν ἀνήγαγεν τῷ βασιλεῖ τὴν διατίμησιν τῆς ὑποστάσεως καὶ τὰ ὑπ'
15 (23)
αὐτοῦ καταλειφθέντα ληγάτα. καὶ ταῦτα ἀκούσας ὁ αὐτὸς βασιλεὺς ἐπι-
 
τρέπει τῷ κουράτωρι Μακεδονίῳ ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ. καὶ δὴ τοῦ
 
κουράτωρος ἀντειπόντος τῷ αὐτῷ βασιλεῖ μὴ αὐταρκεῖν τὰ τῶν
 
ληγάτων πρὸς τὰ τῆς διαθήκης ἐπέτρεψεν ὁ αὐτὸς βασιλεύς, εἰπών· 'τί
 
με κωλύεις ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ, εὐσεβὲς θέλοντα ποιῆσαι; ἄπελθε,
20 (28)
ἀποπλήρωσον πάντας τοὺς δανειστὰς αὐτοῦ καὶ τὰ ληγάτα τὰ ὑπ' αὐ-
 
τοῦ διατυπωθέντα· τὰς δὲ τρεῖς θυγατέρας αὐτοῦ ἀχθῆναι κελεύω παρὰ
 
τῇ Αὐγούστᾳ Θεοδώρᾳ τοῦ φυλάττεσθαι αὐτὰς ἐν τῷ δεσποτικῷ κου-
 
βουκλείῳ', κελεύσας τοῦ δοθῆναι αὐταῖς χάριν προικὸς ἀνὰ χρυσίου
 
λιτρῶν εἴκοσι καὶ πᾶσαν τὴν ὑπόστασιν, ἣν εἴασεν αὐταῖς ὁ αὐτῶν
25 (33)
πατήρ.
Philologisch-Historischer Kommentar
1/8 κόμης δομεστίκων: Zu diesem Amt: XIII 24, 2. (Florian Battistella)
1f./6 Εὐλάλιός τις: PLRE II (Eulalius), 418; nur hier und bei Cedr. 397,2 Tartaglia belegt; bei letztgenanntem als comes domesticorum Justins I. (statt wie hier Justinians); möglicherweise mit einem inschriftlich bezeugten Eulalios zu identifizieren, zu dessen Ehren ein nicht namentlich genannter Kaiser eine Bronzestatue errichten ließ: Steinepigramme 10.6.7. (Florian Battistella)
1f./10 ἀπὸ εὐπόρων πένης γενόμενος: Die Verwendung einer Partizipialform statt einer finiten Verbform hat hier Überschriftcharakter. Wolf 1912, 29 erklärt den Gebrauch des Plurals εὐπόρων dahingehend, dass ‚aus dem Stand der Wohlhabenden‘ gemeint sei. (Fabian Schulz)
2f./7 ἐμπρησμοῦ γενομένου, ἔνθα ἔμενε, γυμνὸς ἔφυγε μετὰ καὶ τῶν τριῶν αὐτοῦ τέκνων: Die Geschichte eines Mannes, dem ein Schicksalsschlag alles außer seiner drei Töchter raubte, trägt Märchenmotive und regt zum Nachdenken an: Starb seine Frau in den Flammen? Im Synaxarium ist von sieben Töchtern die Rede. S. auch den Hinweis auf eine ähnliche Geschichte mit anderen Personen bei Kedrenos (PLRE II (Eulalius), 418).
3/1 ἔμενε: μένω (‚bleiben, warten‘) hier im Sinne von ‚wohnen‘. Im klassischen Griechisch wird μένω in verschiedenen Kombinationen im Sinne von ‚(zu Hause) bleiben‘ verwendet (vgl. LSJ s.v. I.2.). (Fabian Schulz)
4/1 δανείοις: δάνεια sind keine ‚Anleihen‘, wie Thurn/Meier 2009, 455 übersetzen, sondern ‚Kredite‘ (LSJ). Es geht also um Schulden. (Fabian Schulz)
4f./6 διαθήκας συνεστήσατο εἰς τὸν αὐτὸν βασιλέα: Eulalios setzt den Kaiser als seinen Erben ein und dieser wird das Erbe antreten (ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ). Dieser Erbfall hat viele Besonderheiten, die sich nur schwer mit dem geltenden Recht vereinbaren lassen. Streng genommen durften die drei Töchter nicht als Erbinnen übergangen werden. Denn leibliche Kinder (egal ob Söhne oder Töchter), die noch unter der väterlichen potestas gestanden hatten, erbten automatisch, sofern sie nicht enterbt worden waren. Die Hürden für eine Enterbung hatte Justinian noch einmal erhöht (vgl. Krumpholz 1992, 122ff.). Unmündige Söhne bis 14 und Töchter bis 12 Jahren wurden unter Vormundschaft gestellt (tutela impuberum), minderjährige Kinder unter 25 Jahren unter Pflegschaft (cura). Da die drei Töchter noch nicht verheiratet waren, scheint der erste Fall vorzuliegen. Zur Vormundschaft berufen waren alle Blutsverwandten. Wenn es an ihnen mangelte, wurde von einer speziellen Behörde ein gesetzlicher Vormund bestimmt, wofür auch Frauen in Frage kamen (vgl. Krumpholz 1992, 141–152). Erklärt Justinian Theodora zum Vormund (Zeile 20 φυλάττεσθαι αὐτὰς)?
4f./8 εἰς τὸν αὐτὸν βασιλέα: εἰς in der Bedeutung ‚zu Gunsten von‘ bei Testamentsverfügungen auch in XI 26,4 und XVIII 20,6, vgl. Rüger 1895, 46. (Fabian Schulz)
5/3 εἰπὼν ἐν τῇ διαθήκῃ ὥστε: ‚Indem er Folgendes testamentarisch verfügte...‘. Hier steht ὥστε statt ὅτι recitativum. (Fabian Schulz)
5f./3 εἰπὼν ἐν τῇ διαθήκῃ, ὥστε 'τὸν εὐσεβέστατον Ἰουστινιανὸν παρασχεῖν ταῖς ἐμαῖς θυγατράσιν ἡμερησίας: Eulalios trägt dem Erben seines dahingeschmolzenen Vermögens auf, sich um die Versorgung der Töchter zu kümmern und die Ansprüche der Gläubiger zu befriedigen, wozu der Erbe kräftig in die eigene Tasche greifen müsste. Dabei scheint es sich nicht um eine List zu handeln, vielmehr scheint Eulalios auf den Kaiser als Retter zu hoffen. Tatsächlich tritt Justinian das Erbe an (ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ).
5ff./8 τὸν εὐσεβέστατον Ἰουστινιανὸν παρασχεῖν ταῖς ἐμαῖς θυγατράσιν...: Durch die AcI-Konstruktion, die in Rechtstexten üblich ist, und die Verwendung des Possessivpronomens in der ersten Person ist der Inhalt des Testaments als wörtliches Zitat gekennzeichnet. (Fabian Schulz)
6/6 ἡμερησίας: Das Adjektiv ἡμερήσιος, α, ον, das hier ‚of or for a day‘ bedeutet (LSJ III), kongruiert mit φόλεις und ist prädikativ gestellt. Es lässt sich daher entweder als Adverb ‚täglich gewähren‘ oder als Apposition ‚15 Folleis als täglicher Unterhalt‘ übersetzen. (Fabian Schulz)
6/7 ἀνὰ φόλεις ιεʹ: Der Follis ist eine Kupfermünze, die nach der Münzreform des Anastasios 498 n. Chr. den Wert von 40 nummi hatte: Grierson 1999, 17–19; Hahn/Metlich 2000, 7–15. 360 Folles zu 1/36 Pfund (9, 10 g, bzw. seit der Reform von 512: 18,19 g) entsprechen einem Solidus. (Olivier Gengler)
7/1 γινομένης αὐτῶν τελείας ἡλικίας καὶ ἐρχομένας ἐπὶ γάμον: Wechsel von einem genitivus absolutus mit einem participium coniunctum. (Fabian Schulz)
8/3 δέκα χρυσίου λιτρῶν: Einem Litron entsprechen 72 Solidi.
9/7 ἐπὶ τούτοις: ‚Kurz nachher‘, vgl. Weierholt 1963, 15. (Fabian Schulz)
10/9 τοῦ κουράτωρος: Latinismus (curator), als solcher aufgelistet von Körting 1879, 13; Festugière 1978, 238; James 1990, 223. Der Terminus begegnet im vorliegenden Abschnitt dreimal. Die Formen des Genitivs und des Dativs haben durchgängig Omega. Später erscheinen sie auch mit Omikron. Diese Mischung ist nicht ungewöhnlich, vgl. Psaltes 1913, § 229. Allerdings ist das Wort in der O-Version der Malalas-Chronik sonst nur noch bei XVIII 134, 1f. und XVIII 141, 5 belegt. Die übrigen Belege finden sich in Kapiteln von Buch XVIII, die Thurn gänzlich aus der Parallelüberlieferung hergeleitet hat. Es sind dies: Malal. XVIII 131 Γεώργιον, τὸν κουράτορα τῶν Μαρίνης und Αἰθέριον, τὸν κουράτορα τῶν Ἀντιόχου (aus Theophanes); Malal. XVIII 132 σὺν τῷ κουράτορι τῶν Καισαρίου (ebenfalls aus Theophanes); Malal. XVIII 150 Ἀκακίου τοῦ βασιλικοῦ κουράτορος (aus den Excerpta de Insidiis). (Laura Carrara, Fabian Schulz)
11/16/3 ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ: ‚Das Erbe antreten‘. Das Verb εἰσέρχομαι kann in Rechtstexten ‚succeed to in place of another‘ bedeuten, wird aber in Iust. Nov. 118, 3 nicht mit Dativobjekt, sondern mit εἰς konstruiert (LSJ Supp.). (Fabian Schulz)
11ff./6 ὅστις ἀπελθὼν... καὶ ποιήσας: ὅστις fungiert hier als Relativpronomen, die Partizipien ersetzen finite Verben. (Fabian Schulz)
11ff./6 ὅστις ἀπελθὼν εἰς τὸν οἶκον, ἔνθα κατέμενεν ὁ αὐτὸς Εὐλάλιος, καὶ ποιήσας ἀναγραφὴν τῆς ὑποστάσεως αὐτοῦ, ηὑρέθη ἡ περιουσία αὐτοῦ ἄχρι νομισμάτων φξδ': νομίσμα ist die gängige griechische Bezeichnung für den 309 unter Konstantin I. als Ersatz für den Aureus eingeführten solidus (bereits Diokletian hatte eine Goldmünze gleichen Namens mit etwas höherem Gewicht eingeführt). Mit einem reinen Goldgewicht von ursprünglich ca. 4,55g (= 1/72 röm. Pfund) wurde diese Münze zur Standard-Goldmünze des Reiches. Erst ab dem 10. Jh. kam es zu einem Verfall im Goldanteil, der im 11. Jh. virulent wurde, was schließlich zur Ersetzung durch den Hyperpyron führte: ODB 3 (1991), s.v. solidus (Ph. Grierson).

Die Summe von 564 Solidi würde nicht ausreichen, um eine einzige Mitgift zu finanzieren. Immerhin ließe sich das Tagegeld von 3x15 Folleis zehn Jahre lang bezahlen. (Jonas Borsch mit Christine Radtki)
12/2 κατέμενεν: Wie oben Z. 3: μένω im Sinne von ‚wohnen‘. In diesem Sinne auch PHal. 1, 183 (3. Jh. v. Chr.), Act. 1, 13. (Fabian Schulz)
12f./6 καὶ ποιήσας ἀναγραφὴν τῆς ὑποστάσεως αὐτοῦ, ηὑρέθη ἡ περιουσία αὐτοῦ ἄχρι νομισμάτων φξδ´: Anakoluthe Konstruktion. Das Partizip ποιήσας bezieht sich nicht auf das Subjekt des Satzes, sondern wird absolut verwendet. (Fabian Schulz)
14/5 τὴν διατίμησιν: διατίμησις – ‚Schätzung‘, vgl. D.S. IXXX 10; Ath. 6, 274e; POxy. 267, 18 (1. Jh. n. Chr.); zahlreiche Belege in den Novellen Justinians. (Fabian Schulz)
15/3 ληγάτα: Latinismus (= legata) – ‚das Vererbte‘. (Fabian Schulz)
15f./4 καὶ ταῦτα ἀκούσας ὁ αὐτὸς βασιλεὺς ἐπιτρέπει τῷ κουράτωρι Μακεδονίῳ ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ: Makedonios ist sonst unbekannt; möglicherweise war er curator dominicae domus (PLRE II (Macedonius 7), 698); vgl. zu seiner Person und Funktion Jones 1964, I,426, Brandes 2002, 40 sowie Delmaire 1989, 231f. und 677.
17f./8 τὰ τῶν ληγάτων πρὸς τὰ τῆς διαθήκης: Wolf 1912, 16f. hält die Konstruktion τά mit Genitiv an dieser Stelle für überflüssig. (Fabian Schulz)
18f./11 τίμε κωλύεις ὑπεισελθεῖν τῇ κληρονομίᾳ, εὐσεβὲς θέλοντα ποιῆσαι: Der Kaiser lässt sich nicht davon abhalten, wohltätig zu sein.
21/2 διατυπωθέντα: διατυπόω – ‚testamentarisch verfügen‘, vgl. Iust. Nov. 1, 2, 2; 3 Praef.; 6, 1, 1; IG 7, 24, 4. (Fabian Schulz)
21f./8 ἀχθῆναι... τοῦ φυλάττεσθαι αὐτὰς: Finaler Infinitiv mit τοῦ nach Verb, vgl. Weierholt 1963, 52. (Fabian Schulz)
21f./10 παρὰ τῇ Αὐγούστᾳ Θεοδώρᾳ: Dativ statt Akkusativ, vgl. zu XVIII 5. (Fabian Schulz)
21ff./3 τὰς δὲ τρεῖς θυγατέρας αὐτοῦ ἀχθῆναι κελεύω παρὰ τῇ Αὐγούστᾳ Θεοδώρᾳ τοῦ φυλάττεσθαι αὐτὰς ἐν τῷ δεσποτικῷ κουβουκλείῳ': Die drei Töchter sollen zu Theodora gebracht werden, der Gattin Justinians, Augusta seit 527 n. Chr., gest. 548 n. Chr., vgl. Malal. XVII 18 sowie die Ausführungen zu Malal. XVIII 24.
22f./7 ἐν τῷ δεσποτικῷ κουβουκλείῳ: Wenn die drei Töchter dem Schutz der Kaiserin anvertraut werden und in den kaiserlichen Gemächern (cubiculum) residieren, werden sie wie eigene Kinder behandelt, die Justinian und Theodora nicht hatten.
23/2 κελεύσας τοῦ δοθῆναι αὐταῖς: Infinitive nach Verben des Befehlens stehen bei Malalas nur selten mit τοῦ, vgl. Weierholt 1963, 52. αὐταῖς ist eine Emendation von Chilmead 1691, II, 173 mit Anm. 1. Der Baroccianus fol. 283r, Z. 8 hat den Akkusativ, der nach Wolf 1911, 11 den Dativ zu verdrängen drohte. (Fabian Schulz mit Florian Battistella)
23/6 χάριν προικός: ‚Als Mitgift‘. Die Bemerkung von Rüger 1895, 10 und 21f., nur an dieser Stelle habe χάριν die Bedeutung von δίκην, das bei Malalas nicht vorkommt, ist schwer nachzuvollziehen, da χάριν einen Grund oder einen Zweck angibt, wohingegen δίκην eher einen Vergleich impliziert (LSJ). (Fabian Schulz)
23/8 ἀνὰ χρυσίου λιτρῶν εἴκοσι: An dieser Stelle ist ἀνὰ, wie schon Rüger 1895, 24 anmerkte, ausnahmsweise mit dem Genitiv verbunden (statt wie sonst mit dem Akkusativ). Zu ἀνὰ in der Chronographia: XVIII 23, 6. (Fabian Schulz)
23ff./2 κελεύσας τοῦ δοθῆναι αὐταῖς χάριν προικὸς ἀνὰ χρυσίου λιτρῶν εἴκοσι καὶ πᾶσαν τὴν ὑπόστασιν, ἣν εἴασεν αὐταῖς ὁ αὐτῶν πατήρ: Dass der Kaiser die Ansprüche der Gläubiger aus dem eigenen Vermögen begleicht und den Töchtern das Doppelte der testamentarisch verfügten Goldmenge als Mitgift gibt und ihnen zusätzlich das unangetastete Erbe schenkt, unterstreicht seine Großzügigkeit. In dieser Klimax findet die Geschichte unerwartet ihr gutes Ende.
Parallelüberlieferung
Leo Gramm. 125; Cedr. 637,3–9; SynaxCpl. 229, 36–44.
Literatur
Brandes (2002): Brandes, Wolfram: Finanzverwaltung in Krisenzeiten. Untersuchungen zur byzantinischen Administration im 6.–9. Jahrhundert, Frankfurt am Main, 2002.
Chilmead (1691): Chilmead, Edmund: Johannis Antiocheni cognomento Malalae Historia Chronica … nunc primum edita cum Interpret. & Notis Edm. Chilmeadi …, Oxonii, 1691.
Delmaire (1989): Delmaire, Roland: Largesses sacrées et res privata. L'aerarium impérial et son administration du IV. au VI. siècle, Rom, 1989.
Frank (1968): Frank, Richard I.: Scholae palatinae. The Palace Guards of the later Roman Empire, Rom, 1968.
Grierson (1999): Grierson, Philipp: Byzantine coinage, Washington, 1999.
Hahn/Metlich (2000): Hahn, Wolfgang/Metlich, Michael: Money of the incipient Byzantine empire. Anastasius I – Justinian I, 491 – 565, Wien, 2000.
James (1990): James, Alan: The language of Malalas, 1: General survey, Jeffreys, Elisabeth/Croke, Brian/Scott, Roger, Studies in John Malalas, 6, Sydney 1990, 217–224.
Jones (1964): Jones, A.H.M.: The Later Roman Empire 284-602, Oxford, 1964.
Jones/Hugh (1986): Jones, Arnold/Hugh, Martin: The later Roman Empire, 284–602. A social and economic survey, Bd. 1, Oxford, 1986.
Krumpholz (1992): Krumpholz, Helmut: Über sozialstaatliche Aspekte in der Novellengesetzgebung Justinians, Bonn, 1992.
Meier (2004a): Meier, Mischa: Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr., Göttingen, 2004.
Meier/Thurn (2009): Thurn, Johannes/Meier, Mischa: Johannes Malalas Weltchronik, Stuttgart, 2009.
Merkelbach/Stauber (2001): Merkelbach, Reinhold/Stauber, Josef: Steinepigramme aus dem griechischen Osten, Bd. 2: Die Nordküste Kleinasiens (Marmarasee und Pontos), München, 2001.
Psaltes (1913): Psaltes, Stamatios B.: Grammatik der byzantinischen Chroniken, Göttingen, 1913.
Puech (2006): Puech, Vincent: Malalas et la prosopographie du VIe siècle. Un éclairage sur le régime de Justinien, Recherches sur la chronique de Jean Malalas, 2006, 213–226.
Rüger (1895): Rüger, Anton: Studien zu Malalas. Präpositionen und Adverbien. Das 18. Buch. Die konstantinischen Excerpte. Die tuskulanischen Fragmente, Bad Kissingen, 1895.
Weierholt (1963): Weierholt, Kristen: Studien im Sprachgebrauch des Malalas, Oslo, 1963.
Wolf (1911): Wolf, Karl: Studien zur Sprache des Malalas, Tl. 1: Formenlehre, Diss. München, 1911.
Wolf (1912): Wolf, Karl: Studien zur Sprache des Malalas, Tl. 2: Syntax, Diss. München, 1912.