Malalas 15.16 1–20 = 76–95 (Thurn)
Mal. XV 16 schildert das Lebensende Zenons: Zunächst befragt Zenon den comes Maurianos, wer ihm auf dem Kaiserthron nachfolgen werde. Zenon erfährt, dass dies ein ehemaliger silentiarius sein werde und dieser nicht nur die Kaiserherrschaft, sondern auch Zenons Frau übernehmen werde. Zenon lässt daraufhin Pelagios töten. Dieser war reich und ein ehemaliger silentiarius. Zenons Vorgehen wird von einem gewissen Arcadius kritisiert, der infolgedessen ebenfalls um sein Leben fürchten muss, sich aber in die Hagia Sophia flüchten kann. Sein Vermögen wird daraufhin von Zenon konfisziert, der allerdings kurz darauf der Dysenterie erliegt. Das Kapitel und zugleich das Buch endet mit einer Angabe zur Zeit, die seit Adam vergangen sei. Auffällig ist, dass einige Aspekte auch im Bericht über das Lebensende des Anastasius zu finden sind. Beispielsweise weiß die Chronographia auch von einer Vorhersage zum Lebensende dieses Kaisers. (Florian Battistella)
Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur
Eine Datierung lässt sich aus dieser Wendung nicht gewinnen. Allerdings ist der Tod des Pelagios durch eine Notiz bei Marc. Com. a.a. 490 einigermaßen datiert. Gegen Ende des vorliegenden Abschnitts wird zudem Zenons Tod präzise datiert (XV 16, 18 ), sodass die anderen im vorliegenden Abschnitt erwähnten Ereignisse im Verlauf des Jahres 490 und im ersten Quartal des Jahres 491 verortet werden müssen. Zwingende Argumente, die Ereignisse um Arcadius noch in das Jahr 490 (so etwa (Feissel 1991, 456), und nicht erst Anfang 491 zu datieren, gibt es nicht. (Florian Battistella)
Maurianus ist nur aus dieser Stelle sowie aus Parallelstellen der Malalas-Tradition bekannt. In Rom existiert zwar eine Grabinschrift für einen spectabilis Maurianus, allerdings sprechen die übrigen Details eher gegen eine Gleichsetzung (vgl. PLRE II (Maurianus 3), 737f.). (Florian Battistella)
Thurn/Meier 2009, 405 nutzen für die Wiedergabe dieser Wörter im Deutschen den Nominativ, obwohl sie sonst den Akkusativ in ihrer Wiedergabe berücksichtigen ("da ließ er *den* patricius Pelagios, *den* vormaligen silentiarius, festnehmen [...]") (Florian Battistella mit Brendan Osswald)
Bei Theoph. AM 5982 (135,4–5 De Boor) ist die Flucht nur sehr knapp formuliert: ὁ βασιλεὺς ἐκέλευσεν αὐτὸν εἰσερχόμενον εἰς τὸ παλάτιον σφαγῆναι· ὁ δὲ ἔπαρχος μαθὼν τοῦτο προσέφυγε τῇ ἐκκλησίᾳ. Aus diesen Zeilen allein könnte man auch auf eine Palastkirche schließen. Vielleicht spricht Begass 2018, 83 deswegen von der "Großen Kirche des Palastes", denn die Wendung selbst ist in den Quellen nicht belegt. Die Gebäude des Kaiserpalasts befanden sich in jedem Fall in unmittelbarer Nähe zur Hagia Sophia (vgl. bspw. Janin 1964, 107). (Florian Battistella)
Diese Durchfallerkrankung geben neben der Chronographia noch weitere Quellen an: Chron. Pasch. 607,3 Dindorf. Davon abweichend geben Evagr. HE III 29; Theoph. AM 5983 (135,31 De Boor) und Kedren. §388,32-33 Tartaglia Epilepsie als Todesursache an.
Laut Theoph. AM 5983 (135,32-33 De Boor) sprach Zenon den Namen des Pelagios im Moment seines Sterbens mehrmals aus.
Laut Kedren. §388, 23-36 wurde Zenon von Ariadne lebendig begraben. Er sei anschließend aufgewacht und hätte um Hilfe gerufen, aber die Wachen hätten gemäß Befehl der Kaiserin das Grab nicht geöffnet. Wenige Tage später wäre das Grab geöffnet und Zenon gefunden worden, der seine Arme und Sandalen verschlungen hatte. Joel und Manasses schreiben diese Episode Anastasios zu XVI 22, 2 . Manasses, 3021-3023, sagt einfach, dass Zenon einigen Leuten zufolge lebendig begraben wurde, weil ein epileptischer Anfall ihm den Anschein des Todes gegeben hatte. Unentschieden in der Frage ist Zon. XIV 2,32-35. (Florian Battistella, Brendan Osswald)
Die Angabe des Alters zum Todeszeitpunkt ist ein wiederkehrendes Element in der Chronographia und steht regelmäßig am Ende der Darstellung der jeweiligen Herrschaftszeit (X 6, 2 ).
Zu abweichenden Angaben für das Alter Zenons zum Todeszeitpunkt: XV 16, 18 . (Florian Battistella mit Brendan Osswald)