Malalas 15.6 1–19 = 71–89 (Thurn)
τὰ δύο ἔτη Βασιλίσκου εἰς τὴν αὐτοῦ τάσσουσιν βασιλείαν. ὁ δὲ αὐτὸς
Ζήνων βασιλεὺς ἐπανελθὼν εὐθέως καθεῖλε Πέτρον τὸν ἐπίσκοπον καὶ
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πατριάρχην Ἀντιοχείας τῆς μεγάλης ὡς φίλον Βασιλίσκου, καὶ ἐξώρισεν
βασιλεὺς Ζήνων δωρεὰς πᾶσι τοῖς ὑποτελέσιν αὐτοῦ. ἐν δὲ τῇ αὐτοῦ
βασιλείᾳ ἐσφάγη ὁ ἐπίσκοπος Στέφανος Ἀντιοχείας εἰς καλάμια ὀξυν-
10 (80)
θέντα ὑπὸ τοῦ κλήρου τοῦ ἰδίου ἔξω τῆς αὐτῆς πόλεως εἰσελθὼν εἰς τὴν
σύναξιν τῶν ἁγίων τεσσαράκοντα, εἰς τὰ λεγόμενα Βαρλαῆ ὡς Νεστο-
ριανός· καὶ ἐρρίφη τὸ λείψανον αὐτοῦ εἰς τὸν Ὀρέντην ποταμόν. καὶ
μαθὼν Ζήνων ὁ βασιλεὺς ἐποίησεν ἐπίσκοπον καὶ πατριάρχην ἄλλον
ὀνόματι Καλανδίωνα ἐν τῇ αὐτῇ Ἀντιοχέων πόλει τῆς Συρίας· καὶ ἐξωρί-
15 (85)
σθη καὶ αὐτὸς ὡς Νεστοριανός· καὶ ἀνεκλήθη ὑπὸ τοῦ αὐτοῦ Ζήνωνος
βασιλέως ὁ ἐπίσκοπος Πέτρος ἐκ τῆς ἐξορίας, τοῦ δήμου τῶν Ἀντιοχέων
αἰτήσαντος καὶ τοῦ κλήρου· καὶ ἐλθὼν ἀπὸ Εὐχαΐτων ἐγένετο πάλιν
πατριάρχης καὶ ἀπέθανεν εἰς τὸν ἴδιον αὐτοῦ θρόνον ἐν Ἀντιοχείᾳ φορῶν
γαλίγια καὶ ὀρδάρια.
Philologisch-Historischer Kommentar
2/3 τὰ πάντα ἔτη ἐβασίλευσε ιε’ καὶ μῆνας δύο: Die Angabe divergiert um zwei Monate von der Angabe zu Beginn von Buch XV. Dort ist nur von 15 Jahren die Rede. Die hiesige Angabe ist methodologisch unrichtig, weil der Autor eine auf das Jahr gerundete Dauer von einer auf den Monat gerundeten Dauer subtrahiert (s. XV 1, 2 ).
In der slawischen Malalas-Tradition findet man ebenfalls die hier erwähnten 15 Jahre und zwei Monate (Istrin 1994, 336), allerdings auch, völlig abweichend, die Angabe von 16 Jahren und zwei Monaten (Tvorogov 1999, 348). (Florian Battistella, Kamil Choda, Brendan Osswald)
In der slawischen Malalas-Tradition findet man ebenfalls die hier erwähnten 15 Jahre und zwei Monate (Istrin 1994, 336), allerdings auch, völlig abweichend, die Angabe von 16 Jahren und zwei Monaten (Tvorogov 1999, 348). (Florian Battistella, Kamil Choda, Brendan Osswald)
2/11 τινὲς δὲ καὶ τὰ δύο ἔτη Βασιλίσκου εἰς τὴν αὐτοῦ τάσσουσιν βασιλείαν: Basiliskos hatte sich etwa ein Jahr nach der Krönung Zenons zum Kaiser aufgeschwungen bzw. ernennen lassen, nachdem Zenon zuvor aus Konstantinopel geflohen war; hierüber berichtet Mal. XV 2–5 (Näheres dort). Zu Basiliskos als Person: XIV 44, 3 . Die hier angegebene Herrschaftsdauer von zwei Jahren stellt eine gerundete Angabe dar (dazu: XV 3, 4 ; XV 5, 19 ).
Die vorliegende Bemerkung betont, dass andere Autoren (im Gegensatz zum Verfasser) die Regierungszeit des Basiliskos der des Zenon hinzurechnen und daher nicht insgesamt 15 Jahre, sondern 17 Jahre erhalten: XV 1, 2 . Vgl. Theod. Scut. II 155: ὅτι τὰ β΄ ἔτη τοῦ Βασιλίσκου τοῖς τούτου συναριθμοῦνται. (Florian Battistella, Brendan Osswald)
Die vorliegende Bemerkung betont, dass andere Autoren (im Gegensatz zum Verfasser) die Regierungszeit des Basiliskos der des Zenon hinzurechnen und daher nicht insgesamt 15 Jahre, sondern 17 Jahre erhalten: XV 1, 2 . Vgl. Theod. Scut. II 155: ὅτι τὰ β΄ ἔτη τοῦ Βασιλίσκου τοῖς τούτου συναριθμοῦνται. (Florian Battistella, Brendan Osswald)
5/9 ἐξώρισεν αὐτὸν εἰς Εὐχάιτα εἰς τὴν Ποντικήν: Zenons Verbannung des Petros Gnapheus nach Euchaita ist keine Besonderheit - auch von anderen Kaisern werden Bischöfe nach Euchaita verbannt: XV 6, 6 . Es gibt allerdings auch Überlieferungsstränge, die Euchaita nicht als ursprünglichen Zielort der Verbannung ausweisen, sondern Πιτυοῦς am Schwarzen Meer (h. Pizunda), und behaupten, dass Petros in eine Kirche in Euchaita geflohen sei, um diesem Schicksal zu entgehen (Theoph. AM 5969 (125,13–19 De Boor); Kedren. 385,5 Tartaglia). S. Kosiński 2010a, 64.
Für Zenon ist dies die einzige im Baroccianus berichtete Verbannung. Eine andere Verbannung seiner Regierungszeit wird im Passiv ausgedrückt, sodass Zenon nicht explizit für diese verantwortlich gemacht wird (dazu: XV 6, 14 ). Generell gilt es zu bedenken, dass dieser Befund möglicherweise auch auf Kürzungen zurückgeht. Immerhin hat ein Vergleich mit den Excerpta de insidiis die Streichung mehrerer Verbannungen für Buch XVI nachgewiesen (XVI 3, 18 ). (Florian Battistella)
Für Zenon ist dies die einzige im Baroccianus berichtete Verbannung. Eine andere Verbannung seiner Regierungszeit wird im Passiv ausgedrückt, sodass Zenon nicht explizit für diese verantwortlich gemacht wird (dazu: XV 6, 14 ). Generell gilt es zu bedenken, dass dieser Befund möglicherweise auch auf Kürzungen zurückgeht. Immerhin hat ein Vergleich mit den Excerpta de insidiis die Streichung mehrerer Verbannungen für Buch XVI nachgewiesen (XVI 3, 18 ). (Florian Battistella)
6/3 Εὐχάιτα εἰς τὴν Ποντικήν: Heute Avkat in der Türkei. Kleinstadt und Bistum im nördlichen Kleinasien ( Kartenansicht). Die Patriarchen von Konstantinopel und Antiochia wurden oft dorthin verbannt. R. Janin, DHGE 15, 1311, s.v. Euchaïta; C. Foss, ODB, 737, s.v. Euchaita. S. auch Meier 2009, 368, Anm. 181.
Die Weltchronik erwähnt auch das Exil von Euphemios in Euchaita im Jahr 496: XVI 11, 2 . (Brendan Osswald)
Die Weltchronik erwähnt auch das Exil von Euphemios in Euchaita im Jahr 496: XVI 11, 2 . (Brendan Osswald)
19/1 φορῶν γαλίγια καὶ ὀρδάρια:
Die Wendung wurde von Thurn 2000, 304 aus der slawischen Fassung (Istrin 1994, 335; Tvorogov 1999, 349) übernommen. Es handelt sich bei γαλίγια und ὀρδάρια um die Transkription der jeweiligen Wörter (галигя bzw. ордариа in der Schreibweise von Tvorogov 1999, 349). Die slawischen Ausdrücke geben aber ihrerseits laut Istrin 1994, 437f. die griechischen Wörter καλίγιον und ὠράριον wieder. (Kamil Choda)
Parallelüberlieferung
Literatur
Alpi (2006): Alpi, Frédéric Nicolas: L’orientation christologique des livres XVI et XVII de Malalas. Les règnes d’Anastase (491–518) et de Justin Ier (518–527), Recherches sur la Chronique de Jean Malalas II, 2006, 227–242.
Begass (2018): Begass, Christoph: Die Senatsaristokratie des oströmischen Reiches, ca. 457-518. Prosopographische und sozialgeschichtliche Untersuchungen, München, 2018.
Blaudeau (2006a): Blaudeau, Ph.: Ordre religieux et ordre public: observations sur l’histoire de l’Église post-chalcédonienne d’après le témoignage de Jean Malalas, Recherches sur la Chronique de Jean Malalas II, 2006, 243–256.
Blaudeau (2006b): Ph. Blaudeau: Alexandrie et Constantinople (451 491), Rome, 2006.
Brennecke (1998): Brennecke, Hanns Chr.: Chalkedonense und Henotikon, 1998, 24-53.
Croke (1990c): Croke, Brian: Malalas, the man and his work, 1990, 1–25.
D'yakonov (1908): A. P. D'yakonov: Иоанн Ефесский и его церковно-исторические труды, Sankt-Petersburg, 1908.
Frend (1972): W. H. C. Frend: The Rise of the Monophysite Movement, Cambridge, 1972.
Gelzer (1883): Gelzer, H.: A.Freund, beiträge zur antiochenischen und konstantinopolitanischen stadtchronik. 1882., Zeitschrift Für Wissenschaftliche Theologie, 1883, 500-512.
Istrin (1994): Istrin, V. M.: Истрин В. М. Хроника Иоанна Малалы в славянском переводе/Chronika Ioanna Malaly w slawjanskom perewode, 1994.
Kosiński (2010a): Kosiński, Rafał: Peter the Fuller, Patriarch of Antioch (471-488), Byzantinoslavica, 2010, 49 73.
Kosiński (2010b): R. Kosiński: The Emperor Zeno, Krakau, 2010.
Krumbacher (1897): K. Krumbacher: Geschichte der Byzantinischen Litteratur, München, 1897.
Kötter (2013): Kötter, Jan-Markus: Zwischen Kaisern und Aposteln, Stuttgart, 2013.
Meier (2009): Meier, Mischa: Anastasios I. Die Entstehung des Byzantinischen Reiches, Stuttgart, 2009.
Patzig (1898): Patzig, Edwin: Der angebliche Monophysitismus des Malalas, BZ, 1898, 111-128.
Thurn (2000): Thurn, Johannes: Ioannis Malalae Chronographia, Berolini et Novi Eboraci, 2000.
Tvorogov (1999): Tvorogov, O. V. et alii: Letopisec Ellinskij i Rimskij/Летописец Еллинский и Римский, 1999.
Tvorogov (2001): Tvorogov, O. V. et alii: Letopisec Ellinskij i Rimskij/Летописец Еллинский и Римский, Sankt Petersburg, 2001.