Malalas 17.10 1–24 = 95–23 (Thurn)

Inhalt

Wie schon der verangegangene Abschnitt thematisiert Mal. XVII 10 das Verhältnis zwischen Rom, Persien und deren gemeinsamen Nachbarn. Dem Perserkönig Kavadh gelingt es, den Herrscher der sabirischen Hunnen, Zilgibis, mit angeblich 20.000 Kriegern für sich zu gewinnen. Vorherige Bemühungen Roms, den Sabiren mithilfe von Geschenken auf die eigene Seite zu ziehen, waren damit zum Leidwesen Kaiser Justins (und trotz vorheriger eidlicher Zusagen des Sabiren) vergebens. Diese schlechte Nachricht nimmt der römische Kaiser zum Anlass, seinen persischen "Bruder" über eine angebliche geheime Vereinbarung mit Zilgibis mit Rom zu informieren, nach der der Hunne zugesichert habe, in kommenden Kriegshandlungen die Seiten wechseln zu wollen. Zilgibis wird daraufhin von Kavadh verhört, gesteht und wird hingerichtet, sein Verbund wird von den Persern überfallen und in die Flucht gezwungen. Das Geschehene veranlasst schließlich Kavadh, Friedensverhandlungen mit Rom aufzunehmen. (Jonas Borsch)

Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur

1 (95)
Καὶ προετρέψατο βασιλεὺς Περσῶν ἐν τῷ αὐτῷ χρόνῳ ῥῆγα
 
τῶν Οὕννων ὀνόματι Ζιλγιβί· περὶ οὗ ἀκούσας Ἰουστῖνος ὁ βασιλεύς, ὅτι
 
πρῴην μὲν αὐτὸς ἦν προτρεψάμενος αὐτὸν πρὸς βοήθειαν Ῥωμαίων·
 
πέμψας γὰρ ἦν αὐτῷ καὶ δῶρα πολλὰ καὶ σύνταξιν παρ᾽ αὐτοῦ λαβὼν
5 (4)
μεθ᾿ ὅρκου, ἀκούσας ὅτι προσερρύη τῷ βασιλεῖ τῶν Περσῶν, ἐλυπήθη
 
σφόδρα. ὁ δὲ αὐτὸς Οὗννος προτραπεὶς ὑπὸ Κωάδου βασιλέως Περσῶν
 
ἦλθεν κατὰ Ῥωμαίων μετὰ εἴκοσι χιλιάδων, ὀφείλων πολεμῆσαι
 
Ῥωμαίοις. ὁ δὲ θειότατος Ἰουστῖνος ἐδήλωσεν διὰ πρεσβευτοῦ τῷ βασι-
 
λεῖ Κωάδῃ μετὰ φιλικῆς αὐτοῦ ἀποκρίσεως ἕνεκεν εἰρήνης, ὡς ἐπ᾿ ἄλλῳ
10 (9)
τινὶ γράψας, φησί, τὴν τοῦ αὐτοῦ Ζιλγιβὶ ῥηγὸς παραβασίαν καὶ ἐπιορ-
 
κίαν, καὶ ὅτι παρὰ Ῥωμαίων ἐκομίσατο χρήματα κατὰ Περσῶν, ὀφείλων
 
αὐτοὺς προδοῦναι καὶ τῷ καιρῷ τῆς συμβολῆς ὑπὲρ Ῥωμαίων συμμα-
 
χεῖν, καὶ ὅτι· ῾δεῖ ἡμᾶς ἀδελφοὺς ὄντας εἰς φιλίαν λαλεῖν καὶ μὴ ὑπὸ τῶν
 
κυνῶν τούτων παίζεσθαι.᾿ καὶ ἐπιγνοὺς ταῦτα ὁ βασιλεὺς Περσῶν,
15 (14)
ἐπηρώτησε τὸν αὐτὸν Ζιλγιβίν, εἰρηκῶς, ὅτι· ῾δῶρα ἔλαβες παρὰ
 
Ῥωμαίων προτραπεὶς κατὰ Περσῶν;᾽ καὶ εἶπεν ὁ Ζιλγιβὶς τὸ ἀληθὲς καὶ
 
ὡμολόγησεν. καὶ ὠργίσθη ὁ βασιλεὺς Περσῶν Κωάδης, καὶ ἐφόνευσεν
 
αὐτόν, ὑπονοήσας, ὅτι δόλῳ ἦλθεν πρὸς αὐτόν, καὶ πολλοὺς τοῦ ὄχλου
 
αὐτοῦ νυκτὸς ἀνεῖλεν, πέμψας κατ᾿ αὐτῶν πλῆθος πολύ, ἀγνοούντων,
20 (19)
ὅτι ἀπὸ τοῦ βασιλέως Περσῶν ἐπέμφθη κατ᾽ αὐτῶν τὸ πλῆθος, ἀλλὰ ὡς
 
ἀπὸ ἄλλης χώρας, φησίν, ἐπελθόντων τοῖς Οὕννοις καὶ τῷ ῥηγὶ αὐτῶν·
 
οἱ δὲ λοιποὶ τῶν Οὕννων οἱ περισωθέντες ἔφυγον. καὶ ἔδοξε λοιπὸν ὁ
 
βασιλεὺς Κωάδης λαλεῖν περὶ πάκτων εἰρήνης ἤτοι φιλίας, δηλώσας διὰ
 
Λαβροΐου πρεσβευτοῦ τῷ βασιλεῖ Ῥωμαίων Ἰουστίνῳ.
Philologisch-Historischer Kommentar
1/3 ὁ βασιλεὺς Περσῶν: Gemeint ist der persische Großkönig Kavadh (PLRE II (Cavades 1), 273f.), XVI 9, 2. (Jonas Borsch)
1/10 ῥῆγα τῶν Οὕννων ὀνόματι Ζιλγιβί: PLRE II (Zilgibis), 1203f.; nur bei Malalas und abhängigen Quellen im Kontext der hiesigen Episode überliefert (mit unterschiedlicher Namensgebung, vgl. zum Namen Maenchen-Helfen 1978, 285 mit 441, Anm. 422). Der Kontext macht es wahrscheinlich, dass die von ihm angeführten Hunnen mit den nördlich des Kaukasus zu lokalisierenden Sabiren bzw. sabirischen Hunnen (XVI 17, 1) zu identifizieren sind. (Jonas Borsch)
1/10 ῥῆγα: In der Chronographia wie in der späteren Literatur wird ῥήξ für die Bezeichnung von weströmischen bzw. ‚barbarischen‘ Anführern/Herrschern benutzt: II 8, 25. (Olivier Gengler)
2ff./5 περὶ οὗ ἀκούσας ... ἀκούσας ὅτι...: Der Abschnitt beginnt mit einem Satz (Z. 1–2), der die Handlung thematisiert: den Allianzwechsel von Zilgibis. Im nächsten Satz wird zuerst die Reaktion des römischen Kaisers eingeführt: περὶ οὗ ἀκούσας Ἰουστῖνος ὁ βασιλεύς, ‚Als davon Kaiser Justin hörte‘, aber zunächst beiseite gelassen, um Elemente der Hintergrundgeschichte hinzuzufügen: ὅτι πρῴην μὲν αὐτὸς... ‚weil er selbst früher...‘. Nach dieser Rückblende wird das Partizip ἀκούσας wiederholt, gepaart mit einem Nebensatz (ὅτι προσερρύη τῷ βασιλεῖ τῶν Περσῶν), der den Inhalt des ersten Satzes des Abschnittes erneut wiedergibt bzw. die Wörter περὶ οὗ explizit formuliert. (Olivier Gengler)
3/1 πρῴην μὲν αὐτὸς ἦν προτρεψάμενος αὐτὸν πρὸς βοήθειαν Ῥωμαίων: In der angespannten Situation zwischen Byzanz und Persien, die durch den Übertritt des Lazenherrschers Ztathios in römische Vasallität (Mal. XVII 9) ausgelöst oder befördert worden war, waren die beiden Großmächte offensichtlich in Konkurrenz um die Unterstützung des Zilgibis und seiner Anhängerschaft getreten. Die "sabirischen Hunnen", zu denen Zilgibis wahrscheinlich zählte, stellten im Kaukasusraum des 6. Jahrhunderts einen wesentlichen Machtfaktor dar (aber auch einen potentiellen Gefahrenherd), vgl. Vasiliev 1950, 315f.; Moravcsik 1958, 68; Greatrex 1998, 143. Für ihre Bedeutung spricht auch die von Malalas für die Anhängerschaft des Zilgibis angegebene Größe von 20.0000 Mann (s.u. Z. 7). Im späteren Konflikt um Lazika taten sich die Sabiren durch neuartige Belagerungstechniken hervor, die bei Römern wie Persern gleichermaßen Anklang fanden (ODB 3 (1991), s.v. Sabiri, 1824, vgl. Procop. BG IV 11,11–34). Zu der Episode und ihrem Kontext Vasiliev 1950, 264f.; Greatrex 1998, 133f.

Die wichtigste Quelle für die diplomatischen Verwicklungen zwischen Byzanz und Persien in den 520er- und 530er-Jahren neben Malalas ist Prokop, der eine zu Malalas komplementäre Darstellung bietet, in der die Berichte über Zilgibis und Ztathios freilich fehlen (Vergleich der beiden Darstellungen bei Greatrex 2016 und Colvin 2018). Auch Malalas ist jedoch unvollständig, was die Ereignisse der 520er-Jahre betrifft: So fehlen bei ihm Hinweise auf die bei Prokop stark betonten Verhandlungen um eine mögliche Adoption von Kavadhs designiertem Nachfolger Chosroes durch Justin, auf eine Revolte der Iberer (für beides Procop. BP I 10–12; vgl. Colvin 2018, 201f.) sowie auf eine erfolgreiche Attacke des Lakhmidenfürsten Alamundaros (Al-Mundhir) gegen Byzanz, bei der die römischen Truppenführer Timostratos und Johannes gefangengenommen wurden und die möglicherweise in das Jahr 523 gehört (Procop. BP I 17,44; Evagr. HE IV 12; vgl. Colvin 2018, 203 mit Verweis auf PLRE II (Ioannes 70), 611 und Stein 1949, 266, Anm. 1 für das Datum). Wenn dieser Angriff tatsächlich zum kolportierten Zeitpunkt stattfand, könnte das dafür sprechen, dass die Byzantiner um die Zeit der Zilgibis-Episode militärisch unter Druck standen, was ihre Friedensbereitschaft sicherlich erhöht haben dürfte (Colvin 2018, 203; XVII 10, 22).

Speziell zur Bedeutung und Verwendung des Wortes βοήθεια in der Chronographia: I 9, 3. (Jonas Borsch)
5/5 προσερρύη: Typisches Wort in der Chronographia für das Überwechseln auf eine andere (militärische) Seite: XVIII 46, 1ff.. (Laura Carrara)
5f./10 ἐλυπήθη σφόδρα: Das Wort λυπέω ("grieve, vex", pass. "to be distressed" vgl. LSJ s.v.) ist in der Chronographia als Ausdruck für eine starke emotionale Reaktion verbreitet. Die Kontexte und damit auch die Signifikate divergieren jedoch: Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff etwa das Trauern/Aufgebrachtsein über den Tod oder den Raub einer anderen Person (z.B. Mal. IV 19, Z. 28; V 3,21; X 11,15; XIV 8,19); im hier verwendeten Aor. Pass. Sg. aber v.a. den Ärger, mit einer Nuance von Enttäuschung oder Frust, empfunden insbes. von Herrscherfiguren, wobei als Anlässe etwa Insurrektionen (XIV 26,3; XIV 27,2) oder militärische Niederlagen (VII 12,2; wortgleich ἐλυπήθη σφόδρα über Justinian: XVIII 26,14) infrage kommen (vgl. zudem II 15,46, IV 10,18). Damit rückt das Wort in die Nähe des häufig verwendeten ἀγανακτέω (XVIII 41, 2f.). (Jonas Borsch)
9f./9 ὡς ἐπ᾿ ἄλλῳ τινὶ γράψας, φησί: Die für Malalas eher ungewöhnliche zusammenfassende Bewertung bzw. die Betonung der Beiläufigkeit lassen Justins Schreiben an Kavadh als gerissenen Schachzug erscheinen, vgl. Börm 2007, 306, Anm. 1. (Jonas Borsch)
10ff./4 τὴν τοῦ αὐτοῦ Ζιλγιβὶ ῥηγὸς παραβασίαν καὶ ἐπιορκίαν, καὶ ὅτι παρὰ Ῥωμαίων ἐκομίσατο χρήματα κατὰ Περσῶν, ὀφείλων αὐτοὺς προδοῦναι καὶ τῷ καιρῷ τῆς συμβολῆς ὑπὲρ Ῥωμαίων συμμαχεῖν: Für den Wortbruch des Zilgibis findet sich in Ps.-Zach. 7,3 (232–234 Greatrex) eine bemerkenswerte Parallele: Hier streiten die Herrscher Anastasios und Perozes um die Gunst einer anderen hunnischen Gruppierung. Kein Hunne, sondern der Großkönig Perozes ist es hier, der das Abkommen trotz Absprachen und Eidschwüren bricht – was seinen Tod im Kampf zur Folge hat. Aus den Parallelen leitet Colvin 2018, 210 Anm. 4 die Möglichkeit ab, dass die Zilgibis-Episode ein "[_topos_] or folk motif" aufgreife. (Jonas Borsch)
13/5 ἡμᾶς ἀδελφοὺς ὄντας: Die Bezeichnung des Perserkönigs und des römischen Kaisers als Brüder begegnet hier erstmals in der Chronographia. In dem hier wörtlich zitieren Schreiben warnt der Römer den Sassaniden vor dem bevorstehenden Verrat des Hunnenkönigs Zilgibis. Kavadh nahm Justins Akt der Solidarität den Schilderungen des Chronisten zufolge zum Anlass, in Friedensverhandlungen mit Rom einzutreten. Die Bezeichnung als Brüder sollte hier also vertrauensstiftend wirken, was nach der Darstellung des Chronisten Erfolg hatte. Die Anrede des jeweiligen Gegenübers als Bruder ist bereits vom 4. Jahrhundert n.Chr. an für mehrere Schreiben zwischen den Herrscherhäusern belegt: vgl. Eus. V. Const. IV 11 (Konstantin I. an Schapur II.); Amm. XVII 5,3; XVII 5,10 (Schapur II. an Constantius II.); Men. Prot. fr. 6,1,182–183; 6,1,187–188 (Chosroes I. an Justinian); C. P. 735 Dindorf, Z. 6 und 7 (Kavadh II. an Herakleios); von römischer Seite aus war diese Bezeichnung offenbar alleine dem Perserkönig vorbehalten (vgl. Helm 1932, 329f.).

Das Motiv der Brüderlichkeit hebt der Chronist zudem in XVIII 44, 6f. hervor. In dem ebenfalls wörtlich zitierten Schreiben, in dem die Perser Geldforderungen an Rom stellen, wird auf ein vergangenes Schriftstück verwiesen, in dem beide Parteien als verbrüdert bezeichnet werden (vgl. Scott 1992, 163). In XVIII 76 wird der erfolgreiche Abschluss des aus den Verhandlungen hervorgegangenen so genannten „ewigen Frieden“ geschildert. Die explizite Hervorhebung der Bezeichnung als Brüder an dieser Stelle weist Brüderlichkeit der beiden Herrscher als ein zentrales Motiv in der Chronographia aus. Das entspräche den Beobachtungen der jüngeren Forschung, wonach das Bild, das die Autoren des 6. Jahrhunderts von den Sassaniden zeichneten, keineswegs durchweg negativ gefärbt war, sondern die persischen Herrscher den römischen nicht selten als gleichwertig gegenübergestellt wurden (vgl. McDonough 2011). Angesichts des regelmäßigen Auftretens der Bezeichnung in den offiziellen Schreiben ist, anders als der Wortlaut des zitierten Briefes und die Hervorhebung durch den Chronisten suggerieren, die Feststellung der Brüderlichkeit jedoch kaum als Beleg für das Bestreben um eine grundlegende Neuordnung der Beziehungen zwischen den beiden Herrscherhäusern zu deuten, sondern geht wohl eher schlichtweg auf die Titulatur des vom Perserkönig zur Untermauerung seiner Forderungen aus den „Archiven“ hervorgeholten Schreibens zurück.
(Jonas Borsch)
13/12 μὴ ὑπὸ τῶν κυνῶν τούτων παίζεσθαι: Zur Hundebezeichnung als einem verbreiteten, mit Wildheit und Verschlagenheit assoziierten Schimpfwort XVIII 51, 2; vgl. im pejorativen Sinne wohl auch die entsprechende Bezeichnung eines athenischen Philosophen namens Marinos Proklos, ebenfalls durch einen römischen Kaiser (Anastasios), in Mal. XVI 16. Die hiesige Verwendung kontrastiert den "Hund" Zilgibis mit den brüderlichen Herrschern in Konstantinopel und Ktesiphon und greift dabei das geläufige Thema barbarischer Wortbrüchigkeit auf, vgl. Golden 2011, 87. (Jonas Borsch)
14ff./5 ἐπιγνοὺς ταῦτα ὁ βασιλεὺς Περσῶν ... οἱ περισωθέντες ἔφυγον: Es ist auffällig, wie gut sich Malalas in dieser Episode über das Innenleben des persischen Hofes informiert zeigt. Die Details des Berichtes – Verhör des Hunnen durch den erzürnten Perserkönig, spontanes Geständnis und anschließende Hinrichtung des Zilgibis sowie nächtlicher Überfall auf das nichtsahnende hunnische Heer – tragen dabei Merkmale einer die moralische Unterlegenheit des Hunnenfürsten untermauernden Erzählung. Auch die Darstellung der Affäre als erfolgreiche List des römischen Kaisers erscheint verdächtig (zur Frage eines Aufgreifens von "folk motifs" schon XVII 10, 10ff.). Wenn der Perserkönig hier aber tatsächlich einer römischen Warnung Vertrauen geschenkt haben sollte, so spräche das dafür, dass "die Vorstellung von einer römisch-sassanidischen Kooperation zu dieser Zeit zumindest in Ktesiphon wirksam [...] war": Börm 2007, 306, Anm. 1. (Jonas Borsch)
22/9 καὶ ἔδοξε λοιπὸν ὁ βασιλεὺς Κωάδης λαλεῖν περὶ πάκτων εἰρήνης ἤτοι φιλίας, δηλώσας διὰ Λαβροΐου πρεσβευτοῦ τῷ βασιλεῖ Ῥωμαίων Ἰουστίνῳ: Aus dem Umstand, dass der erste diplomatische Schritt in dieser Angelegenheit (das Verschicken der vorangegangenen Nachricht) nicht vonseiten Kavadhs, sondern vonseiten Justins unternommen wurde, schließt Colvin 2018, 203, dass in Wahrheit nicht die Perser, sondern die Römer um Frieden ersucht hätten (zum möglichen Kontext XVII 10, 3). In diesem Sinne auch Theoph. 167,11 der Justins Brief mit den Worten πρεσβεύων περὶ εἰρήνης ("um Frieden schickend") einleitet. (Jonas Borsch)
24/1 Λαβροΐου: Der von Kavadh entsandte Bote Labroios (PLRE II (Labroius), 652) firmiert im Chron. Pasch. unter dem Namen Βρόϊος. Vgl. zum Namen Justi 1895, s.n. Βρόϊος, 71; s.n. Warōē, 356f. (Jonas Borsch)
Parallelüberlieferung
Griechisch: Chron. Pasch. 615,5–616,8 Dindorf; Theoph. 167,4–20 de Boor; Zon. III 147,9–148,5 Pinder/Büttner-Wobst. Äthiopisch: Joh. Nik. 90,42–46 Charles.
Literatur
Börm (2007): Börm, Henning: Prokop und die Perser. Untersuchungen zu den römisch-sasanidischen Kontakten in der ausgehenden Spätantike, Stuttgart, 2007.
Colvin (2018): Colvin, Ian: Comparing Procopius and Malalas, Procopius of Caesarea: Literary and Historical Interpretations, 2018, 201–214.
Golden (2011): Golden, Peter B.: War and Warfare in the pre-Činggisid western steppes of Eurasia, Studies on the Peoples and Cultures of the Eurasian Steppes, 2011, 65–133.
Greatrex (1998): Greatrex, Geoffrey: Rome and Persia at war, 502–532, Leeds, 1998.
Justi (1895): Justi, Ferdinand: Iranisches Namenbuch, Marburg, 1895.
Leppin (2011a): Leppin, Hartmut: Justinian. Das christliche Experiment, Stuttgart, 2011.
Maenchen-Helfen (1978): Maenchen-Helfen, Otto: Die Welt der Hunnen, Wien/Köln/Graz, 1978.
Mango/Scott (1997): Mango, Cyril and Scott, Roger: The Chronicle of Theophanes Confessor. Byzantine and Near Eastern History AD 284–813, Oxford, 1997.
Moravcsik (1958): Moravcsik, Gyula: Byzantinoturcica I, 1958.
Nechaeva (2014): Nechaeva, Ekaterina: Embassies – Negotiations – Gifts. Systems of east Roman Diplomacy in Late Antiquity, Stuttgart, 2014.
Stein (1949): Stein, Ernest: Histoire du Bas-Empire, Tome II. De la disparition de l’Empire d’Occident à la mort de Justinien (476–565), Paris/Bruxelles/Amsterdam, 1949.
Vasiliev (1950): Vasiliev, Alexander A.: Justin the First. An Introduction to the Epoch of Justinian the Great (Dumbarton Oaks Studies l), Cambridge, MA, 1950.