Malalas 18.27 1–11 = 78–88 (Thurn)
1 (78)
Συνέβη δὲ ἐν αὐτῷ τῷ καιρῷ ὑπὸ θεομηνίας παθεῖν Ἀντιόχειαν τὸ
ἕκτον αὐτῆς πάθος. ὁ δὲ γεγονὼς σεισμὸς κατέσχεν ἐπὶ μίαν ὥραν, καὶ
πρῴην γενομένων φόβων καταπεσεῖν καὶ τὰ τείχη καί τινας ἐκκλησίας.
5 (82)
πολῖται ἔφυγον εἰς τὰς ἄλλας πόλεις, φανεροὶ δὲ ἐν τοῖς ὄρεσιν ᾤκουν. ὁ
δὲ πατριάρχης Ἐφραΐμιος πάντα τὰ γενόμενα ἀνήγαγεν τῷ βασιλεῖ· καὶ
10 (87)
ἀκούσαντες οἱ ἐν τῷ Βυζαντίῳ τὰ συμβάντα ἐλιτάνευον ἐπὶ ἡμέρας
ἱκανάς.
Kapitel-Kommentar
Mal. 18.27 - Mal. 18.28
Nach dem Erdbeben in Pompeiupolis (XVIII 19, 1 ) werden in XVIII 27 und 28 erneut Erdbeben und Naturkatastrophen erwähnt, die die Städte Antiocheia und Laodikeia treffen. Der Chronist berichtet in Kapitel 27 von einem schweren Erdbeben in Antiocheia, der Zählung nach das sechste, das erneut durch den Zorn Gottes hervorgerufen wurde. Infolge des Bebens stürzten zahlreiche Gebäude ein, darunter auch die Stadtmauern und einige Kirchen. Bis zu 5000 Menschen kamen ums Leben, zahlreiche flohen aus der Stadt in umliegende Städte oder ins Gebirge, wie der Chronist hier berichtet. Es wurden zudem Trauer- und Bittprozessionen abgehalten; auch in Konstantinopel fanden Bittprozessionen statt. Kapitel 28 beschreibt im unmittelbaren Anschluss ein Erdbeben in Laodikeia, das erste, das in dieser Stadt offensichtlich als ein schweres Beben eingestuft wurde. Bei diesem Vorfall stürzte die Hälfte des Ortes ein, dazu die Synagogen der Juden. 7500 Menschen kamen bei dem Unglück zu Tode; der Überlieferung zufolge in der Mehrzahl Juden und nur wenige Christen. Unversehrt blieben die Kirchen.
Erdbeben spielen in der Darstellung der Geschichte in der Chronographia eine besondere Rolle; zu Erdbeben in der Chronographia: VII 18, 3 : Sie repräsentieren eine Erzählstrategie des Chronisten, dessen Intention es war, das Zeitalter Justinians als ein Zeitalter der „Desaster“ zu zeichnen Meier 2007a, 251. Die Häufung von Katastrophen und Schicksalsschlägen interpretiert der Chronist dabei nicht als Anzeichen einer Endzeit mit einer bevorstehenden Apokalypse, sondern als unmittelbaren Ausdruck göttlichen Unmutes über frevelhaftes, gottvergessenes Verhalten der Menschen (XVIII 19, 1 ). Auch in den hier dargestellten Situationen reagiert der Kaiser in der bereits genannten Weise: Er nimmt sich der vom Unglück Gebeutelten an und lässt ihnen Wohltaten zukommen, im vorliegenden Fall unternimmt er Schenkungen, die den Überlebenden und dem Wiederaufbau der Stadt zu Gute kommen sollen. Dieses Verhalten erweist sich als stereotyp. Der Chronist schildert ein für alle Kaiser gleiches Handlungsschema: Gott straft, sein Stellvertreter auf Erden zeigt Milde und Güte im Angesicht von Not und Unheil. Krisen und Unglücke schaffen wichtige Handlungsoptionen für den Kaiser, die es dem Chronisten erlauben, ihn in das Weltengeschehen einzubinden. Die Darstellung von Güte und Gnade ist dabei also weniger panegyrisch anzusehen, sondern als ausgleichende Komponente einer vorherigen Strafe (Meier 2007a, 256f). (Fabian Schulz)
Erdbeben spielen in der Darstellung der Geschichte in der Chronographia eine besondere Rolle; zu Erdbeben in der Chronographia: VII 18, 3 : Sie repräsentieren eine Erzählstrategie des Chronisten, dessen Intention es war, das Zeitalter Justinians als ein Zeitalter der „Desaster“ zu zeichnen Meier 2007a, 251. Die Häufung von Katastrophen und Schicksalsschlägen interpretiert der Chronist dabei nicht als Anzeichen einer Endzeit mit einer bevorstehenden Apokalypse, sondern als unmittelbaren Ausdruck göttlichen Unmutes über frevelhaftes, gottvergessenes Verhalten der Menschen (XVIII 19, 1 ). Auch in den hier dargestellten Situationen reagiert der Kaiser in der bereits genannten Weise: Er nimmt sich der vom Unglück Gebeutelten an und lässt ihnen Wohltaten zukommen, im vorliegenden Fall unternimmt er Schenkungen, die den Überlebenden und dem Wiederaufbau der Stadt zu Gute kommen sollen. Dieses Verhalten erweist sich als stereotyp. Der Chronist schildert ein für alle Kaiser gleiches Handlungsschema: Gott straft, sein Stellvertreter auf Erden zeigt Milde und Güte im Angesicht von Not und Unheil. Krisen und Unglücke schaffen wichtige Handlungsoptionen für den Kaiser, die es dem Chronisten erlauben, ihn in das Weltengeschehen einzubinden. Die Darstellung von Güte und Gnade ist dabei also weniger panegyrisch anzusehen, sondern als ausgleichende Komponente einer vorherigen Strafe (Meier 2007a, 256f). (Fabian Schulz)
Philologisch-Historischer Kommentar
1f./1 Συνέβη δὲ ἐν αὐτῷ τῷ καιρῷ ὑπὸ θεομηνίας παθεῖν Ἀντιόχειαν τὸ ἕκτον αὐτῆς πάθος: Es handelt sich hier um das sechste Erdbeben in Antiochia. Das Beben ereignete sich im Zeitraum 528/529 n. Chr., nach Theoph. 177,22 am 29. November, zur 3. Stunde, einem Mittwoch, in der siebten Indiktion. Es ereignete sich damit zwei bzw. drei Jahre nach den ersten großen Beben in Antiocheia im 6. Jh. (vgl. Theoph. 177,23–24: „Dies geschah zwei Jahre nach dem vorhergehenden Beben“), die bereits große Schäden angerichtet hatten, vgl. XVII 14 und XVII 16 (vor allem XVII 16 beschreibt ein wahres Schreckensszenario, in dem 250.000 Menschen den Tod fanden, vgl. ausführlicher Downey 1961, 519ff. und Meier 2004a, 656ff. mit einer Auflistung der Katastrophen im Oströmischen Reich zwischen 500 und 565). Die großen Beben, die sowohl Antiocheia als auch Konstantinopel in den 520er Jahren trafen, scheinen in der Tatsache begründet zu liegen, dass beide Städte an „earthquake belts“ lagen (Downey 1961, 520; für einen aktuellen Überblick über die Erdbeben in der Region Syrien vgl. Sbeinati/Darawcheh/Mouty 2005, passim sowie speziell zum hier genannten Zeitraum 355–357). Die Erdbeben des Jahres 526 und das hier behandelte im Jahr 528 waren dabei so bemerkenswert und heftig, dass sie in den Städtechroniken als „fünftes“ und „sechstes“ aufgeführt wurden (vgl. Downey 1961, 522). Das "erste" Erdbeben findet bei Downey keine Erwähnung, weil bezüglich der Zuweisung Unsicherheit besteht. In der thurnschen Ausgabe findet sich jedoch für VIII 24, 3 der Hinweis auf ein Erdbeben in der Mitte des 2. Jh. v.Chr., wobei hier die Datierung unklar ist. Die Nennung des Bebens erfolgt nur in der Parallelüberlieferung zum Barocchianus, könnte aber möglicherweise als "erstes Beben" in die Liste mitaufgenommen werden. Ein weiteres größeres Beben ist in Syrien über andere Quellen für die 60er Jahre v.Chr. belegt, vgl. Pomp. Trog. = Iust. Epit. XL 2,1; Cass. Dio XXXVII 11,4; Oros. VI 5,1). Zur figura etymologica ἔπαθεν ... τὸ ... πάθος und der Zählung von Katastrophen: VIII 24, 3f. ; zu den Erdbeben von Antiochia: VIII 24, 3 .
3/3 βρυγμὸς: βρυγμός (von βρύκω bzw. βρύχω): „Hinunterschlingen“, Eup. Fr. 347; „chattering“, „shivering“ Hp. Vict. 3, 84, Steril. 214; in der Bedeutung „Beißen“ Nic. Th. 716; NT Matt. 8, 12 (βρυγμός ὀδόντων) u.ö. vom „Zähneknirschen“; an dieser Stelle aber wohl im Sinne von „Brüllen“ (zu βρυχάομαι; vgl. LSJ s.v. βρυγμός II). In dieser Bedeutung ist das Wort auch LXX, Prov. 19, 12 (βασιλέως ἀπειλὴ ὁμοία βρυγμῷ λέοντος) belegt. Bei den griechischen Autoren, die die Chronographia rezipieren, kommt dieses Brüllen aus dem Himmel (βρυγμὸς ἐκ τοῦ οὐρανοῦ, vgl. Theoph. 177,25; Georg. Mon. 643,5; Cedr. 646,8), was vielleicht endzeitliche Assoziationen weckte. Diesseitiger wird das Wort hingegen von den syrischen Autoren interpretiert, die es mit dem Muhen einer Kuh vergleichen (vgl. Io. Eph. und Mich. Syr.). (Fabian Schulz)
3f./6 τὰ ἀνανεωθέντα κτίσματα ὑπὸ τῶν πρῳήν γενομένων φόβων: ὑπό + Genitiv scheint hier die Bedeutung „nach“ bzw. „after“ zu haben, wie Thurn/Meier 2009, 458 und Jeffreys/Jeffreys/Scott 1986 übersetzen, zumal Johannes von Ephesos von aedificia post excidium refecta spricht (Übersetzung vanDouwen/Land 1889). Weitere Belege für die temporale Bedeutung von ὑπό + Genitiv lassen sich schwerlich anführen, da die kurzen Abschnitte zur Entwicklung der byzantinischen Präpositionen in Horrocks 2010a und Bortone 2010 keine Auffälligkeiten verzeichnen und die einschlägigen Lexika wie DGE und LBG noch nicht bis Υ reichen. Erstaunlicherweise ist dieser ungewöhnliche Fall nicht von Rüger 1895 erfasst. Normalerweise gibt ὑπό + Genitiv die handelnde Person im Passiv an, was der Leser hier nach ἀνανεωθέντα erwartet. Vielleicht liegt eine logische Ellipse oder ein textlicher Ausfall vor: „die von dem früheren Erdbeben wieder aufgebaut worden waren“. Alternativ ließe sich an eine kausale Nuance denken, in der die logische Ellipse kleiner wäre: „die wegen des früheren Erdbebens wieder aufgebaut worden waren“. Diese Bedeutung ist zwar ebenfalls nicht belegt, sie liegt semantisch aber näher an der Angabe der Urheberschaft. (Fabian Schulz)
6/2 ἐλιτάνευον: Das Verb λιτανεύω („beten, anflehen“) entstammt der epischen Sprache. In der attischen Dichtung und Prosa ist es selten (X. HG 2, 4, 26; Pl. R. 388b; Men. Asp. 49), in der Septuaginta (LXX, Ps. 44, 13) und bei den Kirchenvätern hingegen häufig (vgl. Lampe), besonders für Gebete nach Erdbeben (Chrys. Laz. 6.1; Niceph. Ur., v. Sym. 109). In der Chronographia tritt das Verb punktuell gehäuft auf, wobei sich das gemeinsame Bitten um Gnade, das auf ein unheilvolles Zeichen Gottes folgt, als kollektive Bewältigungshandlung verstehen lässt: hier (Bewohner der umliegenden Städte nach Erdbeben) und vier Zeilen später in diesem Kapitel (hauptstädtische Bevölkerung), ferner XIV 22, 4f. (Kaiser mit Senat und Volk nach Erdbeben) und XIV 42, 3 (hauptstädtische Bevölkerung nach Ascheregen) sowie XVIII 90, 3ff. (hauptstädtische Bevölkerung, nachdem eine Frau ein Zeichen erhalten hat). Das gemeinsame Bitten kann die Form einer Prozession nehmen (XVIII 90, 3ff. ) und sich über eine festen mehrtägigen Zeitraum erstrecken (s. Z. 10). Im byzantinischen Griechisch wird λιτανεύω von λιτάζω abgelöst (vgl. LBG λιτάζω). (Fabian Schulz)
6f./11 τελευτῶσι δὲ ἐν αὐτῷ τῷ σεισμῷ ἄχρι ψυχῶν πεντακισχιλίων: Die Zahl der Todesopfer wir hier mit 5.000 angegeben. Nach Theoph. 177,31–32 kamen bei diesem Beben 4870 Menschen ums Leben; vgl. auch Mich. Syr. IX 21 (4770). Diese nahezu übereinstimmenden Angaben fallen um ein Vielfaches geringer aus als die für das Beben von 526 angegebene Zahl von 250.000 Toten (XVII 16, 2f. ). Für Downey 1961, 528f. deutet das darauf hin, dass die Population der Stadt seither stark geschrumpft war. Sollten Theophanes oder Michael Syrus die originale Zahl geben (was wegen der Ähnlichkeit der krummen Zahl bei beiden, dem Zusatz ἄχρι ["bis zu"] in O sowie angesichts der Tatsache, dass die glatte Zahlenangabe in O gegenüber Theoph. vier Wörter einspart und entsprechend gut auf eine Kürzung zurückgehen kann, durchaus plausibel anmutet), so wäre sie aber nicht nur viel geringer, sondern auch viel genauer: Wie schon Meier 2004a, 353 Anm. 59 vermutet, kann diese Angabe sehr gut auf ein offizielles Dokument zurückgehen. Das trifft auf die glatte und angesichts antiker Bevölkerungsverhältnisse fantastisch anmutende Zahl von 250.000 – für den wahrscheinlich eine rhetorische Quelle benutzt worden ist – nicht zu. Letztere muss demnach als weniger zuverlässig angesehen werden (XVII 16, 42ff. ). (Jonas Borsch)
6f./11 τελευτῶσι... ψυχῶν: Hier scheint ψυχή „Seele“pars pro toto für „Mensch“ zu stehen. Die Verbindung mit τελευτάω „sterben“ irritiert, da die meisten Christen von der Unsterblichkeit der Seele überzeugt waren. Der Gedanke einer unsterblichen Seele, die losgelöst vom Körper existiert, geht nicht auf das Alte Testament zurück, sondern auf die Kirchenväter, besonders Gregor von Nyssa und Augustin, die platonisches Gedankengut rezipierten (TRE s.v. Seele). In der Septuaginta ist von einer „toten Seele“ bzw. einem „toten Menschen“ die Rede (LXX, Num. 6), ohne dass dieser Vers groß von den Kirchenvätern aufgegriffen worden wäre (abgesehen von Cyr. Al., De ador.). Durch den Gebrauch dieser fast singulären und heterodox anmutenden Junktur legt der Chronist eine bemerkenswerte Nonchalance an den Tag. (Fabian Schulz)
7f./8 οἱ δὲ περισωθέντες πολῖται ἔφυγον εἰς τὰς ἄλλας πόλεις, φανεροὶ δὲ ἑν τοῖς ὄρεσιν ᾤκουν: Die Überlebenden retteten sich zum Teil in andere Städte; eine „größere Menge“ (Thurn/Meier 2009) floh in die Berge, wie der Chronist hier angibt. Zum Adjektiv φανερός: XVIII 112, 11 . Theoph. 177,34–178,2 als auch Johannes von Ephesos 226,3–227,3 ergänzen den Bericht um Bittprozessionen in außergewöhnlicher Intensität (vgl. Jeffreys/Jeffreys/Scott 1986, 257). Beide beschreiben die Situation einer großen Katastrophe, in der auf die genannten Beben auch noch ein besonders harter Winter folgte und die Bewohner einmal mehr zu der Annahme verleitete, vom Zorn Gottes getroffen worden zu sein. Johannes von Ephesos beschreibt dabei ihre ungewöhnliche Reaktion auf die Situation: Diejenigen, die in der Stadt zurückblieben, hätten Bittprozessionen mit nackten Füßen im Schnee veranstaltet, wobei sie Ölbaumzweige mit sich führten, sie hätten sich kopfüber in den Schnee geworfen und mit Trauermiene und heftigem Klagen das „Herr erbarme dich“ gesungen. So gequält von der winterlichen Kälte seien sie von einer Vision erfüllt worden, die ihnen mitteilte, sie müssten auf allen Türstürzen der Haustüren und erhaltenen Geschäfte die Inschrift anbringen, „Gott mit uns. Bleibt“. Dieser Darstellung zufolge ließen die Beben durch über das normale Maß hinausgehenden Taten der frommen Menschen nach: Sie setzen sich äußersten Qualen der winterlichen Kälte aus und versahen ihre Häuser mit Gott anrufenden Inschriften. Es hatte offensichtlich eines größeren Einsatzes bedurft als gewöhnlicher Bittprozessionen, wie sie der Chronist sowohl für Antiocheia selbst als auch für Konstantinopel berichtet. Erst das Vertrauen und die Rückbesinnung auf Jesus Christus und seinen Beistand hatten in der Version des Theophanes und des Johannes von Ephesos die Situation der Menschen verbessert. In der Folge galt Antiocheia nicht mehr nur als Stadt, die von Gott heimgesucht, sondern auch als Stadt, die von Gott gesegnet worden war, vgl. dazu ausführlicher Meier 2004a, 229ff. Durch diesen Zusatz, den wohlgemerkt die überlieferte Version der Chronographia nicht in der Dramatik liefert, wird noch besser verständlich, warum Antiocheia nach diesen Katastrophen in Theoupolis umbenannt wurde (XVIII 29, 1f. ). Zum Beleg von Kreuzzeichen und christlichen Inschriften als Türsturz bereits vor diesem Ereignis vgl. Engemann 1975, 22ff. sowie Meier 2004a, 230 mit dem Hinweis, dass die Interpretation der Türinschriften als Schutz einer ganzen Stadt eine Neuerung ist. Vgl. zu den wiederholten Naturkatastrophen im Antiocheia des 6. Jahrhunderts in der Chronographia auch Meier 2007a, Meier 2007b.
8f./13 ὁ δὲ πατριάρχης Ἐφραΐμιος: Ephraimios/Epraem, Patriarch von Antiocheia der Jahre 527 bis 545 (sein Todesjahr), vgl. PLRE II (Ephraemius), 394-396. Zuvor war er bereits comes orientis in den Jahren 523–524 sowie 526 gewesen. In letzterem Amt hat er das Unglück Antiocheias in den Jahren 525 und 526 miterlebt und sich bei der Unterstützung der Stadt offenbar so weit hervorgetan, dass er – gegen seinen Willen – als Nachfolger des durch das Unglück getöteten Patriarchen Euphrasios erwählt wurde: XVII 12, 16f. , Evagr. HE IV 6, Chron. Edess. 99, Cedr. 642. Neben der vorliegenden Stelle und XVII 12, 16f. wird er als Patriarch auch noch XVIII 59, 1 erwähnt. Vgl. auch Downey 1961, 529.
Parallelüberlieferung
Theoph. 177,22–33; Meg. Chron. 5 Whitby = 6 Schreiner; Cedr. 646,5–21; Georg. Mon. 643,3–10; Io. Eph. 226,3–227,3; Chron. Anonym. Pseudo-Dionys. 851; Mich. Syr. IX 21 (193–195); IX 29 (243); Cramer, Anecd. Paris. 2,320,22–26; Procop., Anecd. 18,41; Euagr. 4,6 (156,21–24); Xanth., HE., PG 147,224B–225C; Zach. Rhet. 154,31
Literatur
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