Malalas 18.89 1–8 = 79–86 (Thurn)
Kapitel 18,89 thematisiert die Absetzung des Flavius Johannes (des "Kappadokers") als Prätoriumspräfekt. Die in O erhaltene Version der Chronik nennt keine Gründe für die Demission und konzentriert sich auf Ausführungen über eine weitere, spätere Affäre am Ort von Johannes' Exil in Kyzikos (Mysien), wohin der Kappadoker gesandt worden war, um als Priester im nahegelegenen Artake zu wirken. Johannes habe in Kyzikos demnach an der Ermordung des örtlichen Bischofs Eusebios mitgewirkt, wodurch er den Zorn Justinians auf sich zog und schließlich nach Antinous (Ägypten) verbannt wurde. Erst später (nämlich nach dem Tod Theodoras 548 n. Chr.) habe er nach Konstantinopel zurückkehren dürfen. Die gesamte Episode wird neben der hiesigen Passage nicht nur in einem ausführlichen, aber tendenziösen Bericht Prokops (BP I 25) behandelt, sondern hat auch eine enge Parallele in den Excerpta de insidiis (172,31–173,12), die hier wohl eine frühere Malalas-Version wiedergeben und verschiedene Informationen zu den Gründen und den näheren Umständen der Geschehnisse ergänzen.
Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur
Der Ort, an den man ihn nun schickte, lag weit entfernt vom Zentrum in einer Gegend, in der Theodora besonders großen Einfluss hatte: Potter 2015, 190. Laut Prokop (_BP_ I 25,44) war der Kappadoker aber auch dort nicht zum Schweigen zu bringen: Noch von hier aus habe er Personen wegen Steuerschulden angezeigt – vermutlich liegt hier eine Anspielung auf die harsche Fiskalpolitik vor, für die Johannes als Amtsträger bekannt gewesen war. (Florian Battistella, Jonas Borsch)