Malalas 18.102 1–1 = 49–49 (Thurn)
Inhalt
Knappe Notiz über anhaltende, nicht näher lokalisierte Erdbeben.
Philologisch-Historischer Kommentar
Parallelüberlieferung
Literatur
Philologisch-Historischer Kommentar
1/1 Καὶ τῷ αὐτῷ χρόνῳ: Zu diesem Ausdruck, XVIII 45, 1 . Den terminus post quem für Malalas' chronologische Einordnung bildet der Februar der zehnten Indiktion, d.h. 547 n. Chr. (XVIII 97). Diese Indiktion wird noch vier weitere Male erwähnt, davon drei Mal unter Rückbezug auf die vorangegangene Nennung (τῇ αὐτῇ [ἰνδικτιῶνι]: XVIII 99; 100 sowie XVIII 103 mit der Ergänzung μηνὶ ἰουνίῳ) und ein weiteres Mal, nämlich beim Bericht über den Tod der Theodora (XVIII 104), explizit und mit einem präzisen Datum (28. Juni der zehnten Indiktion, i.e. 547). Die Erdbeben müssten sich demnach zwischen Februar und Juni 547 n. Chr. ereignet haben. Theophanes (226,4–7 de Boor), dessen Text hier aller Wahrscheinlichkeit nach auf Malalas zurückgeht (XVIII 102, 1 ), weicht in dieser Hinsicht allerdings ab: Er ordnet beide Ereignisse in das Jahr 6040 A.M. (25. März 547 – 24. März 548) ein. Zusätzlich datiert er eines der relevanten Beben auf den Februar (548); den nachfolgend (226,8-9 de Boor) berichteten Tod Theodoras legt er auf Juni der elften Indiktion (Juni 548). Dieses letzte Datum wird bemerkenswerterweise von Prokop sicher bestätigt (Procop. BG III 30,4: Tod Theodoras nach 21 Jahren und drei Monaten als Kaiserin = Juni 548). Für die Datierungswidersprüche ergeben sich zwei Lösungsmöglichkeiten (Mango/Scott 1997, 329 Anm. 1): Entweder überliefert der Codex Baroccianus eine korrupte Indiktionsangabe für Theodoras Tod (und für das vorangegangene Kapitel XVIII 103 mit Datierung auf denselben Monat, d.h. an beiden Stellen verwies der Ur-Malalas auf die elfte Indiktion) oder Theophanes hat seinerseits beide Ereignisse verschoben und Theodoras Tod damit absichtlich oder unabsichtlich auf das korrekte Datum gelegt. Mango und Scott tendieren zu der Annahme, dass Theophanes das Ereignis verschoben hat – wobei sie ihm keine Korrektur-Absicht, sondern ein Versehen attestieren. Wenn die in Theophanes überlieferte Februar-Angabe für eines der Erdbeben ursprünglich auf Malalas zurückgeht, käme man damit für die Erdbebenserie auf eine Datierung im/um den Februar 547 n. Chr. Für Theophanes' Datierung spricht jedoch der Umstand, dass auch Prokop (BG III 29,4) für den Winter vor Theodoras Tod eine Erdbebenserie erwähnt, die die Bevölkerung in Konstantinopel mit Unruhe erfüllt haben soll (auch die letztere Angabe deckt sich mit Theophanes' Darstellung). Mit entsprechender Datierung auf (Februar) 548 Downey 1955, 598; Hermann 1962, 1111; Guidoboni 1989, 697; Guidoboni/Comastri/Traina 1994, 330f. Drei distinkte Ereignisse in den Jahren 545 (= Malalas), 548 (= Theophanes) und 549 (= Prokop) rekonstruiert Capelle 1924, 347: Vgl. dagegen Meier 2004a, 665, der es für evident hält, dass Malalas und Prokop sich auf dasselbe Ereignis beziehen (aber bei einer ungefähren Datierung auf 547/48 bleibt). Ambraseys 2009, 198 vermutet, dass alle drei Stellen sich auf dasselbe Ereignis beziehen, und kommt so seinerseits auf das Jahr 548. Die bei Theophanes überlieferte Februar-Angabe wäre hier eventuell zu ergänzen. Da das entsprechende Beben nur beispielhaft angeführt wird (ὁμοίως καὶ τῷ Φεβρουαρίῳ μηνὶ σεισμὸς μέγας, "for instance, the great earthquake in February"), kann diese Angabe allerdings nicht die Basis für eine Fixdatierung der σεισμοί insgesamt bilden, die sich – dem Wortlaut aller drei Autoren entsprechend – ja ohnehin über längere Zeit hingezogen haben müssen. (Jonas Borsch)
1/5 ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς: Stimmt die Grundannahme, dass Procop. BG III 29,4 und Theoph. 226,4–7 de Boor sich auf die hier beschriebenen Erdbeben beziehen (XVIII 102, 1 ; XVIII 102, 1 ), so war zumindest ein Teil von ihnen in Konstantinopel spürbar. Keine der relevanten Notizen berichtet von materiellen Folgen. Allerdings informieren Prokop (kursorisch) und Theophanes (ausführlicher) über die Ängste, die diese Ereignisse in der Bevölkerung auslösten. Die mit Malalas offensichtlich in einem intertextuellen Verhältnis stehende Theophanes-Passage berichtet von Bitten und Gebeten der Stadtbevölkerung, eine Bewältigungsform, die in ähnlicher Weise auch bei Malalas regelmäßig begegnet (vgl. etwa Malal. XVIII 27, XVIII 55, XVIII 77; dazu: XVIII 55, 1f. ). Solche Reaktionen auf Ereignisse, die offenbar keine Schäden anrichteten, zeugen abermals von der hohen Nervosität der (konstantinopolitanischen) Bevölkerung (vgl. dazu Meier 2004a, 401f.).
Die Formel σεισμός + eine Form des Verbes γίγνομαι wird ab XVIII 55, 1 zur Verzeichnung eines Erdbebens verwendet. (Jonas Borsch mit Laura Carrara)
Die Formel σεισμός + eine Form des Verbes γίγνομαι wird ab XVIII 55, 1 zur Verzeichnung eines Erdbebens verwendet. (Jonas Borsch mit Laura Carrara)
1/7 συνεχεῖς: Einziger Beleg des Adjektivs συνεχής, -ες in der Malalas-Chronik. Wenn bezogen auf die zeitliche Dimension, kann συνεχής zwei leicht unterschiedliche Nuancen annehmen: entweder ‚immerwährend, anhaltend‘ (vgl. LSJ s.v. συνεχής II 1, Beispiel: συνεχὴς πυρετός ‚anhaltender Fieber‘) oder, weniger oft, ‚häufig bzw. häufig eintretend‘ (vgl. LSJ s.v. συνεχής II 2, Beispiel: Sor. I 65 λουτροῖς συνεχέσι χρῆσθαι ‚häufig baden‘). Es ist nicht klar, welcher Aspekt von den beiden – wenn überhaupt – in dieser Malalas-Stelle stärker im Vordergrund steht, i.e. ob es sich um ‚anhaltende‘ oder um ‚häufige‘ Erdbeben handelt: Die mögliche Parallelstelle Procop. Bell. VII 29, 4 (dazu s.u. und XVIII 102, 1 ) σεισμοί πολλάκις (‚häufig‘) ... ἐγένοντο scheint für die zweite Möglichkeit zu sprechen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass an vorliegender Stelle die zwei Bedeutungen nicht so strikt voneinander zu trennen sind: Gemeint ist ein diffuses Eintreten bzw. Wiederholen von Erderschütterungen.
Der Ausdruck ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς kommt identisch und im Rahmen der Darstellung derselben Periode der Justinian-Regierung in Theoph. 226,4 de Boor vor (zur genauen Chronologie dieser Bebenereignisse in Malalas und Theophanes siehe XVIII 102, 1 ). Die Theophanes-Erdbebenstelle fährt allerdings nach συνεχεῖς fort und lautet (Theoph. 226,4–7 de Boor):
τούτῳ τῷ ἔτει ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς καὶ βροχαὶ μεγάλαι, ὁμοίως καὶ τῷ Φεβρουαρίῳ μηνὶ σεισμὸς μέγας, ὥστε πάντας ἀπογινώσκειν καὶ ἐν φόβῳ μεγάλῳ γίνεσθαι καὶ λιτανεύειν καὶ δέεσθαι τοῦ θεοῦ ῥυσθῆναι τῶν ἐπικειμένων ἀπειλῶν.
„In diesem Jahr ereigneten sich fortwährend(e) Erdbeben und große Gewitter, wie zum Beispiel auch ein großes Erdbeben im Monat Februar, sodass alle verzweifelt und im Zustand der großen Furcht waren und Prozessionen veranstalteten und Gott um Errettung von den anstehenden Drohungen baten“.
Die wahrscheinlichste Erklärung der wortwörtlichen Übereinstimmung ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς ist, dass Theophanes an dieser Stelle die vollständig(er)e Fassung der Malalas-Chronik vor Augen hatte und sie abschrieb, während der Urheber der Baroccianus-Version nach συνεχεῖς eine drastische Kürzung vornahm und die restliche Darstellung dieser Katastrophenserie wegließ. Der Wortschatz der nur bei Theophanes erhaltenen Textpartie erinnert stark an thematisch ähnliche Malalas-Kapitel, die in der O-Version noch zu lesen sind: zu φόβῳ μεγάλῳ sieheXVIII 42, 3f. , XVIII 46, 15f. , XVIII 52, 1 , XVIII 52, 1 bezüglich des φόβος-Vokabulars in Erdbebenkontexten bei Malalas; zu λιτανεύειν vgl. Malal. XVIII 27 ἐλιτάνευον (vgl. XVIII 27, 6 ), XVIII 55 λιταῖς (vgl. XVIII 55, 1f. ) und XVIII 77 λιταῖς (vgl. XVIII 77, 3 ); zu ἀπειλῶν vgl. Malal. XVIII 124 φοβερὰ ἀπειλή und XVIII 127 ἡ αὐτὴ φοβερὰ τοῦ θεοῦ ἀπειλή. Dass in Theoph. 226,4–7 de Boor der ursprüngliche Text des Malalas vorliegt, ist heute communis opinio: siehe Rochow 1983, 469; Mango/Scott 1997, 329 Anm. 1; Ambraseys 2009, 198 („it is hard not to see Theophanes as having lifted the phrase ʻcontinual earthquakesʼ from Malalas“). Die Inkongruenz in der Datierung (siehe XVIII 102, 1 ) ändert daran nichts; für die Annahme einer Vorlage-Kopie-Beziehung spricht auch, dass diese ganze Sektion von Theophanes’ Chronographia mehrere deutliche Parallelen zu der Malalas-Chronik (in der O-Version) aufweist (vgl. kurz davor Theoph. 225,4–10 de Boor mit Malal. XVIII 95 u. 96 und kurz danach Theoph. 226,11–15 mit Malal. XVIII 103), die sich somit als ihre Hauptquelle erweist; siehe dazu auch Jeffreys 1990f, 257 mit Anm. 20. Wenn es so ist, dann entfällt Malal. XVIII 102 als autonomes Zeugnis für (weitere) Erdbeben der justinianischen Zeit, denn die Stelle bezieht sich auf dasselbe Ereignis bzw. dieselbe Ereignisserie, wovon sowohl Theoph. 226,4–7 de Boor als auch Procop. Bell. VII 29, 4–5 sprechen; siehe auch Meier 2004a, 665 Anm. 82.
Vor diesem Hintergrund könnte man sich ferner fragen, ob ein intertextuelles Verhältnis nicht nur zwischen Ur-Malalas und Theophanes, sondern auch zwischen Ur-Malalas (wie erhalten bei Theoph. 226,4–7 de Boor) und der soeben erwähnten Prokop-Stelle besteht. Zum Vergleich bieten sich die Phrase καὶ ἐν φόβῳ μεγάλῳ γίνεσθαι bei Malalas/Theophanes und der inhaltlich identische und sprachlich sehr ähnliche Ausdruck ἐν δέει μεγάλῳ ἐγένοντο bei Prokop an (Subjekt sind in beiden Fällen die Erdbebenbetroffenen). Zwar ist die Kombination ἐν mit Dat. + γίγνομαι im Griechischen zur Bezeichnung eines Gemütszustandes regulär (vgl. LSJ s.v. γίγνομαι II 3 c mit Belegstellen, darunter z.B. Plut. Flam. 16,1 ἐν ὀργῇ γεγονότων ‚im Zustand der Empörung sein‘), und sowohl Malalas (relevante Stellenangaben bei [Rüger+1895], 48, z.B. XVII 18, Z. 47–48 ἐγένοντο ἐν φιλίᾳ οἱ δῆμοι) als auch Prokop (vgl. z.B. Bell. IV 8,15 u. V 20,19 ἐν δέει τε μεγάλῳ ἐγένοντο; VI 2, 33 ἐν πένθει μεγάλῳ ἐγένοντο) benutzen sie nicht selten und unabhängig voneinander. Doch es bleibt möglich (wenn auch nicht beweisbar), dass ihr Wiederkehren in der Darstellung eines und desselben Ereignisses bei zwei Autoren, die sich nicht nur zeitlich, sondern – nach den Ergebnissen der neueren und neuesten Forschung: siehe Greatrex 2016, mit Literatur – auch auf anderen Ebenen nahestehen (und das Werk des Anderen gekannt haben), nicht reiner Zufall ist. (Laura Carrara)
Der Ausdruck ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς kommt identisch und im Rahmen der Darstellung derselben Periode der Justinian-Regierung in Theoph. 226,4 de Boor vor (zur genauen Chronologie dieser Bebenereignisse in Malalas und Theophanes siehe XVIII 102, 1 ). Die Theophanes-Erdbebenstelle fährt allerdings nach συνεχεῖς fort und lautet (Theoph. 226,4–7 de Boor):
τούτῳ τῷ ἔτει ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς καὶ βροχαὶ μεγάλαι, ὁμοίως καὶ τῷ Φεβρουαρίῳ μηνὶ σεισμὸς μέγας, ὥστε πάντας ἀπογινώσκειν καὶ ἐν φόβῳ μεγάλῳ γίνεσθαι καὶ λιτανεύειν καὶ δέεσθαι τοῦ θεοῦ ῥυσθῆναι τῶν ἐπικειμένων ἀπειλῶν.
„In diesem Jahr ereigneten sich fortwährend(e) Erdbeben und große Gewitter, wie zum Beispiel auch ein großes Erdbeben im Monat Februar, sodass alle verzweifelt und im Zustand der großen Furcht waren und Prozessionen veranstalteten und Gott um Errettung von den anstehenden Drohungen baten“.
Die wahrscheinlichste Erklärung der wortwörtlichen Übereinstimmung ἐγένοντο σεισμοὶ συνεχεῖς ist, dass Theophanes an dieser Stelle die vollständig(er)e Fassung der Malalas-Chronik vor Augen hatte und sie abschrieb, während der Urheber der Baroccianus-Version nach συνεχεῖς eine drastische Kürzung vornahm und die restliche Darstellung dieser Katastrophenserie wegließ. Der Wortschatz der nur bei Theophanes erhaltenen Textpartie erinnert stark an thematisch ähnliche Malalas-Kapitel, die in der O-Version noch zu lesen sind: zu φόβῳ μεγάλῳ sieheXVIII 42, 3f. , XVIII 46, 15f. , XVIII 52, 1 , XVIII 52, 1 bezüglich des φόβος-Vokabulars in Erdbebenkontexten bei Malalas; zu λιτανεύειν vgl. Malal. XVIII 27 ἐλιτάνευον (vgl. XVIII 27, 6 ), XVIII 55 λιταῖς (vgl. XVIII 55, 1f. ) und XVIII 77 λιταῖς (vgl. XVIII 77, 3 ); zu ἀπειλῶν vgl. Malal. XVIII 124 φοβερὰ ἀπειλή und XVIII 127 ἡ αὐτὴ φοβερὰ τοῦ θεοῦ ἀπειλή. Dass in Theoph. 226,4–7 de Boor der ursprüngliche Text des Malalas vorliegt, ist heute communis opinio: siehe Rochow 1983, 469; Mango/Scott 1997, 329 Anm. 1; Ambraseys 2009, 198 („it is hard not to see Theophanes as having lifted the phrase ʻcontinual earthquakesʼ from Malalas“). Die Inkongruenz in der Datierung (siehe XVIII 102, 1 ) ändert daran nichts; für die Annahme einer Vorlage-Kopie-Beziehung spricht auch, dass diese ganze Sektion von Theophanes’ Chronographia mehrere deutliche Parallelen zu der Malalas-Chronik (in der O-Version) aufweist (vgl. kurz davor Theoph. 225,4–10 de Boor mit Malal. XVIII 95 u. 96 und kurz danach Theoph. 226,11–15 mit Malal. XVIII 103), die sich somit als ihre Hauptquelle erweist; siehe dazu auch Jeffreys 1990f, 257 mit Anm. 20. Wenn es so ist, dann entfällt Malal. XVIII 102 als autonomes Zeugnis für (weitere) Erdbeben der justinianischen Zeit, denn die Stelle bezieht sich auf dasselbe Ereignis bzw. dieselbe Ereignisserie, wovon sowohl Theoph. 226,4–7 de Boor als auch Procop. Bell. VII 29, 4–5 sprechen; siehe auch Meier 2004a, 665 Anm. 82.
Vor diesem Hintergrund könnte man sich ferner fragen, ob ein intertextuelles Verhältnis nicht nur zwischen Ur-Malalas und Theophanes, sondern auch zwischen Ur-Malalas (wie erhalten bei Theoph. 226,4–7 de Boor) und der soeben erwähnten Prokop-Stelle besteht. Zum Vergleich bieten sich die Phrase καὶ ἐν φόβῳ μεγάλῳ γίνεσθαι bei Malalas/Theophanes und der inhaltlich identische und sprachlich sehr ähnliche Ausdruck ἐν δέει μεγάλῳ ἐγένοντο bei Prokop an (Subjekt sind in beiden Fällen die Erdbebenbetroffenen). Zwar ist die Kombination ἐν mit Dat. + γίγνομαι im Griechischen zur Bezeichnung eines Gemütszustandes regulär (vgl. LSJ s.v. γίγνομαι II 3 c mit Belegstellen, darunter z.B. Plut. Flam. 16,1 ἐν ὀργῇ γεγονότων ‚im Zustand der Empörung sein‘), und sowohl Malalas (relevante Stellenangaben bei [Rüger+1895], 48, z.B. XVII 18, Z. 47–48 ἐγένοντο ἐν φιλίᾳ οἱ δῆμοι) als auch Prokop (vgl. z.B. Bell. IV 8,15 u. V 20,19 ἐν δέει τε μεγάλῳ ἐγένοντο; VI 2, 33 ἐν πένθει μεγάλῳ ἐγένοντο) benutzen sie nicht selten und unabhängig voneinander. Doch es bleibt möglich (wenn auch nicht beweisbar), dass ihr Wiederkehren in der Darstellung eines und desselben Ereignisses bei zwei Autoren, die sich nicht nur zeitlich, sondern – nach den Ergebnissen der neueren und neuesten Forschung: siehe Greatrex 2016, mit Literatur – auch auf anderen Ebenen nahestehen (und das Werk des Anderen gekannt haben), nicht reiner Zufall ist. (Laura Carrara)
Parallelüberlieferung
Theoph. a.m. 6040 = I 226,4–7 de Boor; Leo. Gramm. 128,7 Bekker; Cedr. 409.2, 4–5 Tartaglia; Procop. BG III 29,4 (?).
Literatur
Ambraseys (2009): Ambraseys, Nicholas N.: Earthquakes in the Mediterranean and the Middle East: a Multidisciplinary Study of Seismicity up to 1900, Cambridge, 2009.
Capelle (1924): Capelle, W.: Erdbebenforschung, RE Supplementband, 1924, 344–374.
Downey (1945): Downey, Glanville: The pagan virtue of megalopsychia in Byzantine Syria, TAPhA, 1945, 279–286.
Greatrex (2016): Greatrex, Geoffrey: Malalas and Procopius, Mischa, Meier/Radtki, Christine/Schulz, Fabian, Die Weltchronik des Johannes Malalas. Autor – Werk – Überlieferung, 1, Stuttgart 2016, 169–185.
Guidoboni (1989): Guidoboni, Emanuela (Hrsg.): I terremoti prima del Mille in Italia e nell’area mediterranea, Bologna, 1989.
Guidoboni/Comastri/Traina (1994): Guidoboni, Emanuela/Comastri, Alberto/Traina, Giusto (Hrsg.): Catalogue of ancient earthquakes in the Mediterranean area up to the 10th century, Rom, 1994.
Hermann (1962): Hermann, Alfred: s.v. Erdbeben, RAC, 1962, 1070–1113.
James (1990): James, Alan: The language of Malalas, 1: General survey, Jeffreys, Elisabeth/Croke, Brian/Scott, Roger, Studies in John Malalas, 6, Sydney 1990, 217–224.
Jeffreys (1990f): Jeffreys, Elizabeth: The Transmission of Malalas' chronicle 1: Malalas in Greek, Jeffreys, Elisabeth/Croke, Brian/Scott, Roger, Studies in John Malalas, Sydney 1990, 245–267.
Mango/Scott (1997): Mango, Cyril and Scott, Roger: The Chronicle of Theophanes Confessor. Byzantine and Near Eastern History AD 284–813, Oxford, 1997.
Meier (2004a): Meier, Mischa: Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr., Göttingen, 2004.
Rochow (1983): Rochow, Ilse: Malalas bei Theophanes, Klio, 1983, 459–474.
Rüger (1895): Rüger, Anton: Studien zu Malalas. Präpositionen und Adverbien. Das 18. Buch. Die konstantinischen Excerpte. Die tuskulanischen Fragmente, Bad Kissingen, 1895.